Andrew Garfield spielt nach den Marvel-Vorgaben einen Hetero, der seine eigenen Kostüme näht
Im Kino muss Spider-Man heterosexuell sein, weiße Hautfarbe haben und auf Flüche verzichten, wie ein geleakter Geheimvertrag verrät.
In einem Vertrag aus dem Jahr 2011 verpflichtet sich das Filmstudio Sony gegenüber dem Comic-Verlag Marvel, dass Spider-Man in Filmen bestimmte Eigenschaften besitzen muss. Dazu zählt auch die Heterosexualität. Der Vertrag ist am Wochenende vom amerikanischen Klatschmagazin "Gawker" veröffentlicht worden. Das Dokument stammt offenbar aus den von Hackern erbeuteten E-Mails von Sony, die letztes Jahr für Aufruhr gesorgt hatte.
In dem Vertrag heißt es, dass Peter Parker – also der jugendliche Streber, der sich nach einem Spinnenbiss in Spider-Man verwandeln kann – ein "Weißer und Heterosexueller" sein muss. Unter der Rubrik "zwingende Charaktereigenschaften von Spider-Man" wird betont, dass Parker auch im Spinnenkostüm heterosexuell bleiben muss – mit einer Ausnahme: Sobald sein Alter Ego in Marvel-Comics "als Homosexueller" dargestellt wird, könnte das auch in den Filmen aufgenommen werden – solange sich der ausdrücklich heterosexuelle Peter Parker in den Spinnenmann verwandelt, gibt es also keine Möglichkeit auf einen männerliebenden Superhelden.
Spider-Man braucht keine Zigarette danach
Spider-Man werden in dem Vertrag weitere Vorgaben gemacht: So darf er – ganz Superheld – nicht foltern und nur töten, um sich selbst oder andere zu verteidigen. Außerdem muss er die üblichen moralischen Vorgaben erfüllen, die für die meisten Superhelden gelten, die sich an vornehmlich Jugendliche richten: Er muss ein Nichtraucher sein, darf nur in Maßen Alkohol konsumieren, darf kein Drogendealer sein und erst ab 16 Sex haben – und dann auch nur mit über 16-Jährigen. Außerdem darf er nicht "über das Maß eines ab 13 Jahren freigegebenen Filmes hinaus" fluchen.
Der augenblickliche Spider-Man-Darsteller Andrew Garfield hat bereits vor zwei Jahren andere Vorstellungen über die Figur geäußert: So schlug er vor, dass Spider-Man im nächsten Film seine Homosexualität entdeckt (queer.de berichtete).
Ohnehin gab es in den letzten Jahren in den großen amerikanischen Comics eine ganze Coming-out-Welle: Dieses Jahr erlebte etwa Catwoman ihr Coming-out als Bisexuelle – ebenso wie Iceman in der "X-Men"-Reihe. Zuvor hatten bereits Northstar und Alan Scott (Green Lantern) ihre Homosexualität entdeckt, während Thors Bruder Loki herausfand, dass er auf Männchen und Weibchen steht. (dk)