Michael Sam (links) und Vito Cammisano in einem der Fotos, die sie einst auf sozialen Netzwerken veröffentlicht hatten
Der erste offen schwule NFL-Profi Michael Sam ist am Montag nach zweiwöchiger Abwesenheit wieder zu seinem NFL-Team nach Kanada zurückgekehrt. Nun wird spekuliert, ob seine Verlobung geplatzt ist.
Das Footballteam Montreal Alouettes hat bekannt gegeben, dass Michael Sam nach 14 Tagen Abwesenheit wieder zurückgekehrt ist. Der 25-Jährige hatte Mitte Juni überraschend "aus persönlichen Gründen" die frankokanadische Mannschaft verlassen (queer.de berichtete).
Jetzt kehrte er ebenso unangekündigt wieder zurück: "Es war immer so geplant, dass ich zurückkomme", erklärte Sam. "Ich musste mich um persönliche Angelegenheiten kümmern. Das habe ich erledigt und bin jetzt zurück." Zunächst war spekuliert worden, dass Sam sich mit seinen Teamkollegen nicht verstanden habe und deshalb den Alouettes den Rücken gekehrt hatte.
Die Boulevardmedien spekulieren über die Hintergründe der mysteriöse Rückkehr und welche persönlichen Angelegenheiten er regeln musste. So berichtet das Klatschportal TMZ, dass Sam sich offenbar von seinem Verlobten Vito Cammisano getrennt habe. Dafür gebe es drei Anhaltspunkte: So habe der Footballer mehrere Bilder von seinen Profilen in sozialen Netzwerken entfernt, die ihn und Cammisano zeigten, darunter auch das Bild seines Heiratsantrags. Außerdem sei das Paar seit zwei Monaten nicht mehr zusammen gesichtet worden und Cammisano habe in seinem Blog Bilder veröffentlicht, die ihn ohne seinen Verlobungsring zeigen.
Sportliche Zukunft fraglich
Nicht nur privat, auch beruflich hat es Sam schwer: Die Abwesenheit könnte seiner Fitness geschadet haben, erklärte Trainer Tom Higgins gegenüber ESPN. "Er muss jetzt erstmal trainieren und das Vertrauen seiner Mannschaftskollegen ernten", so Higgins. Der Coach spielte außerdem Berichte herunter, dass die Abwesenheit Sams ein ungewöhnlicher Vorgang gewesen sei: "Die Tür war immer für ihn offen. Das gilt für alle Spieler, sein Fall war nur in den Medien präsenter."
Michael Sam hatte sich im Februar 2014 als schwul geoutet (queer.de berichtete). Er wurde drei Monate später als erster offen schwuler Spieler in der nordamerikanischen Profiliga NFL von den St. Louis Rams verpflichtet (queer.de berichtete). Bei seiner Verpflichtung küsste er damals Cammisano öffentlich im Sportfernsehen, was zu teils heftiger Kritik führte; ein Vertreter der Tea Party nannte das "ekelhaft" (queer.de berichtete. Über seine Geschichte wurde in aller Welt in den Medien berichtet, allerdings konnte er weder bei St. Louis noch bei seiner nächsten Mannschaft Dallas Cowboys Fuß fassen. (dk)
Michael Sam - das könnte nicht deutlicher werden - steht unter verschärfter medialer "Beobachtung", nur weil er schwul ist, und ist einem enormen zusätzlichen Druck ausgesetzt.
Er verdient unser aller Unterstützung und Anerkennung!