US-Präsident Barack Obama will in Kenia auch über LGBT-Rechte sprechen
Eine Partei kündigt Nacktproteste während des Besuchs des US-Präsidenten an, um gegen seine homofreundliche Haltung zu demonstrieren – auch weibliche Prostituierte, die um ihr Geschäft fürchten, wollen sich offenbar beteiligen.
Eine Woche vor dem Staatsbesuch von US-Präsident Barack Obama in Kenia hat eine weitere Organisation einen Protest gegen LGBT-Rechte angekündigt. Nach Angaben der kenianischen Zeitung "Star" ist Ende Juli eine Protestaktion der kleinen, ultrakonservativen "Republican Liberty Party" geplant. Laut Parteichef Vincent Kidala sollen in Nairobi 5.000 nackte Frauen und Männer gegen Homosexuelle protestieren. Die Nacktheit soll darauf hinweisen, dass Mann und Frau unterschiedlich sind.
Seinen Angaben zufolge sollen auch mindestens 1.000 weibliche Prostituierte an der Protestveranstaltung teilnehmen. Sie sollen allen Ernstes besorgt sein, dass bei einer Legalisierung von Homosexualität weniger zahlende Kunden zu ihnen kommen. Kidala erklärte, er habe die Sexarbeiterinnen eingeladen, da sich sonst wenige Frauen bereit erklärt hätten, sich für die Demonstration auszuziehen. Er hat offenbar Angst, dass am Ende zu viele nackte Männer mitmarschieren.
Politiker und Gläubige machen Stimmung gegen Schwule und Lesben
Mehrere Organisationen haben bereits Proteste gegen die LGBT-freundliche Haltung des US-Präsidenten während seines Besuches geplant. Zudem haben viele hochrangige Politiker und Kleriker den amerikanischen Staatschef davor gewarnt, bei seinem Besuch über Homosexualität zu sprechen. So erklärte Parlamentspräsident Justin Muturi, dass er "als Mensch und Christ" Homosexualität nicht gutheißen könne (queer.de berichtete). Vizepräsident William Ruto beklagte, dass in den USA "homosexuelle Beziehungen und andere schmutzige Dinge" erlaubt seien.
Auch die katholische Bischofskonferenz sprach sich gegen die Legalisierung von Homosexualität aus. Insbesondere wurde davor gewarnt, gleichgeschlechtlichen Paare wie in den USA die Ehe zu ermöglichen. Bischof Philip Anyolo, der Chef der kenianischen Bischöfe, erklärte etwa am Sonntag, dass die Glaubensgemeinschaft die "prophetische Mission" habe, "die heilige Ehe zu verteidigen" (queer.de berichtete).
Auf homosexuelle Handlungen steht in Kenia derzeit eine Haftstrafe von bis zu 14 Jahren. Die homophoben Ansichten der Regierung sind auch unter den 45 Millionen Kenianern weit verbreitet. Laut einer Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2013 erklärten 90 Prozent, dass die Gesellschaft Homosexualität nicht akzeptieren dürfe.
Obama will sich offenbar nicht den Mund verbieten lassen: Ein Sprecher des Weißen Hauses hatte bereits letzte Woche auf Nachfrage erklärt, dass der Präsident "natürlich deutlich machen wird, dass der Schutz der allgemeinen Menschenrecht in Kenia" eine hohe Priorität für ihn habe. (dk)