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Irland gehört bei LGBT-Rechten zu einem der weltweit führenden Ländern - vor 20 Jahren war das noch ganz anders...
- 17. Juli 2015, 06:22h 2 Min.
Nachdem die Republik Irland erst vor knapp zwei Monaten in einem Volksentscheid die Öffnung der Ehe beschlossen hat, gibt sich das Land eines der fortschrittlichsten Transsexuellengesetze der Welt.
Das irische Parlament hat am Mittwochabend ein Gesetz beschlossen, das erwachsenen Transsexuellen die Anerkennung ihres Geschlechts ohne Zwangsoperation oder ein langwieriges Gutachten erlaubt. Bislang ist das innerhalb Europas nur in Dänemark und Malta möglich.
Für Irland bedeutet das Gesetz einen großen Einschnitt: Bislang hatte es im Land keine Möglichkeit gegeben, das Geschlecht auf Ausweispapieren oder der Geburtsurkunde zu ändern.
Trans-Aktivisten begrüßten die Reform: "Dieses Gesetz ist historisch für die Trans-Community in Irland", erklärte Sara Phillips, Voristzende vom Transgender Equality Network Ireland. "Transgender sollten ihre eigenen Experten sein, wenn es um ihre Geschlechtsidentität geht. Das Selbstbestimmungsrecht sollte bei den Menschenrechtsgesetzen im Zentrum stehen."
Allerdings gab es auch Kritik, dass das Gesetz nicht weit genug gehe: "Ein großer Teil der Trans-Community ist weiterhin ausgeschlossen", beklagte etwa Richard Köhler von Transgender Europe. Er kritisierte, dass es keine Regelung für Intersexuelle gebe. Außerdem gebe es keine Möglichkeit der Anerkennung für unter 16-jährige Transsexuelle. Für 16- bis 18-Jährige würden zu hohe Einschränkungen gelten, etwa ein Gerichtsbeschluss und die Zustimmung der Eltern.
Das deutsche Transsexuellengesetz stammt aus dem Jahr 1981 und wurde vom Bundesverfassungsgericht bereits mehrfach für verfassungswidrig erklärt, zuletzt 2011, als Zwangsoperationen verboten wurden (queer.de berichtete). (dk)














