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Gegen Ausbeutung von Tieren
Freiburg: Aufregung über veganen CSD

Zucchini statt Landjäger: Beim CSD Freiburg gibt es nur Dinge zu essen, die nicht vom Tier stammen (Bild: flickr / Tjook / by 2.0)
- 17. Juli 2015, 14:26h 3 Min.
Es gibt kein Fleisch und keine tierischen Produkte beim CSD in Freiburg. Das bringt so manchen auf die Palme.
Der Freiburger CSD bietet an diesem Wochenende nur veganes Essen an, gaben die Organisatoren kürzlich auf ihrer Facebook-Seite bekannt. "Alle angebotenen Speisen und Getränke sind ohne tierische Inhaltsstoffe", heißt es.
Die Veranstalter erklärten auch, was hinter dem Fleischboykott steckt: "Weil wir Herrschaft grundsätzlich ablehnen, bekämpfen wir auch die Unterdrückung bzw. Ausbeutung von Tieren. Einen veganen CSD sehen wir hierfür als Mindestbeitrag und als politisches Statement." Leiden müsse aber niemand: Die Catering-Firma biete leckere "Fritten, Falaffel bis hin zum veganen Döner". Weiter heißt es, dass die vegane Ernährung nicht ausgrenze, "weil auch Fleischesser*innen und Vegetarier*innen vegan essen können und umgekehrt nicht".
Die Ankündigung führte zu teils heftiger Kritik. Insbesondere wurde bemängelt, dass Ernährung und Menschenrechte zwei unterschiedliche Themen seien. "Was hat ne politische Toleranzveranstaltung für Gleichberechtigung denn mit nem ökologischen Thema zu tun?", fragte ein Leser auf der CSD-Facebookseite.
Ein anderer sieht praktische Probleme: "Wie stellt ihr es euch vor, dass Leute gemeinsam zusammen essen und sich über die Probleme austauschen, wenn Leute, die mit veganen Essen nichts anfangen können, erst mal in einer Dönerbude gehen um sich was zu holen? Kann schwierig werden." Viele Leser forderten aber auch zur verbalen Abrüstung auf: "Ich bin auch kein Veganer, kann aber sagen, dass alle vegane Speisen, die ich bisher gegessen habe, unglaublich gut schmecken. Euch wird es an nichts fehlen! Ich freue mich drauf!"
Ist Fleischverbot moralische Verurteilung von Nicht-Veganern?

Werbung für tierfreie Ernährung (Bild: CSD Freiburg)
Kritik gibt es vom Lokalmagazin fudder.de: Hätte der CSD "vegane Optionen" zur "Bio-Bratwurst" angeboten, wäre der Jubel groß gewesen, heißt es in einem am Freitag erschienen Artikel. Jetzt schließe der CSD aber Menschen aus, weil sie andere Vorstellungen von ihrer Ernährung hätten: "Da es nun aber ausschließlich vegane Speisen gibt, fühlen sich die meisten, die gerne Milch in ihrem Kaffee haben und vegane Kuchen nicht wirklich lecker finden, moralisch verurteilt und bevormundet. Manche wollen auf Grund dieser Haltung dem Event sogar ganz fern bleiben, weil sie sich so nicht repräsentiert fühlen."
Allerdings erklärten die CSD-Organisatoren, dass sie bereits letztes Jahr ausschließlich veganes Essen angeboten hätten – ohne jegliche Probleme. Einziger Unterschied in diesem Jahr: Sie haben es auf Facebook gesondert angekündigt.
Die Verbindung der Themen Veganismus und LGBT-Aktivismus gibt es schon seit Jahren. Insbesondere die amerikanische Tierschutzorganisation PETA engagiert sich bei CSDs und wirbt um schwule und lesbische Mitglieder. So erklärte der (offen schwule) PETA-Vizepräsident Dan Mathews vor einigen Jahren: "Wir erkennen an, dass die gleiche Arroganz und Gleichgültigkeit, die manche gegenüber dem Leiden von Tieren an den Tag legen, auch gegen uns gerichtet ist wegen unserer Orientierung" (queer.de berichtete). Er kritisierte auch wiederholt die Schwulenikone Lady Gaga, weil sie sich gerne in Pelzmänteln ablichten ließ und auch schon mal ein Kleid aus rohem Steak zu einer Galaveranstaltung getragen hat.
Zu bekannten lesbischen oder schwulen Veganern gehören k.d. Lang, Ellen DeGeneres, Sinéad O'Connor, Alan Cumming und Morrissey. (dk)
Links zum Thema:
» Mehr Infos zum CSD Freiburg















Es ist schon komisch, wie sich die Menschen immer nur für die eigenen Rechte einsetzen. Ich finde es jedenfalls gut, dass hier auch einmal auf mangelnde Tierrechte aufmerksam gemacht wird. Ganz abgesehen davon, dass eine vegane Ernährungsweise mit Abstand am gesündesten ist.