Der IS veröffentlichte wieder zahlreiche Bilder der Tat. Bilder, die die Opfer oder ihre Hinrichtung zeigen, nutzt queer.de bewusst nicht.
Die Terrororganisation will in Syrien zwei Männer von einem Dach gestürzt und gesteinigt haben. Zugleich berichtet ein geflohener Schwuler aus dem Irak vom Horror in der Heimat.
Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) brüstet sich erneut mit der Hinrichtung von Homosexuellen. Am Donnerstag von der Organisation selbst veröffentlichte Bilder zeigen, wie zwei Männer mit verbundenen Augen, Armen und Beinen von einem dreistöckigen Gebäude gestoßen werden.
Danach wurden die offenbar zwischen 20 und 30 Jahre alten Männer gesteinigt. Ihnen sei eine "homosexuelle Affäre" vorgeworfen worden, heißt es in Medienberichten.
Die Tat soll sich in der antiken syrischen Stadt Palmyra ereignet haben. Ein dort befindliches Tempel-Ruinengelände ist seit 1980 UNESCO-Weltkulturerbe, eine Zerstörung durch den IS wird international befürchtet.
Homosexualität als ein Grund zum Mord
In den letzten Monaten hatte es immer wieder Berichte über Hinrichtungen von Männern durch den "Islamischen Staat" in Syrien und im Irak wegen angeblicher Homosexualität gegeben. Ende Juni wurden etwa in der syrischen Stadt Deir ez-Zor vier Männer von einem Dach gestoßen (queer.de berichtete) – zur Verbreitung der wie üblich schockierenden und eigens angefertigten Bilder der Hinrichtung hatten zynische Sympathisanten der Organisation in sozialen Netzwerk den Hashtag #LoveWins genutzt, mit dem Menschen weltweit zeitgleich die Ehe-Öffnung in den USA feierten.
Der "Islamische Staat" hatte Medienberichten zufolge in seinem "Strafrecht" die Todesstrafe für Homosexualität festgelegt (queer.de berichtete). Mit dem Tod werden auch Ehebruch, der Abfall vom islamischen Glauben und das Spionieren für den Gegner bestraft. Insgesamt hat die Terrororganisation in den letzten Monaten mehrere tausend Menschen ermordet.
Student berichtet von Flucht
Die BBC veröffentlichte am Donnerstag einen bemerkenswerten Augenzeugenbericht
Die BBC veröffentlichte derweil am Donnerstag einen Augenzeugenbericht (der Link enthält Bilder von Hausabwürfen) eines 24-jährigen irakischen Medizinstudenten, der vor dem "Islamischen Staat" in den Libanon flüchten konnte. An der Uni habe er einem Freund erzählt, dass er eine "Therapie" wegen seiner Homosexualität gestartet habe. Der Freund habe darauf den Studenten mit zwei weiteren Freunden überfallen, verprügelt und ihm die Haare abrasiert. Später sei er erneut brutal verprügelt worden.
Dann habe sich der Freund dem "IS" angeschlossen, der inzwischen die Gegend kontrollierte. Wenig später seien militante Kämpfer beim Haus des Vaters erschienen, um ihn abzuholen. Der religiöse Vater habe gesagt, dass sie einen Tag später erneut vorbeikommen sollten, um ihm die Gelegenheit zur Prüfung der Gerüchte zu geben. Dann sagte er seinem Sohn, dass er ihn persönlich beim IS abgeben werde, wenn es stimmen sollte. Die Mutter schritt aber ein und half schließlich bei einer komplizierten Flucht aus dem Land, die eigentlich in der Türkei enden sollte.
In Beirut kümmert sich eine Hilfsorganisation um ihn und er kann studieren, fühlt sich in seiner kleinen Unterkunft aber wie in einem Gefängnis, berichtete der Junge der BBC. Die Familie sei zerbrochen und mache ihm teilweise Vorwürfe. Mit schwulen Freunden in der Heimat kommuniziere er nicht mehr, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Einer seiner besten Freunde, ein 22-jähriger Medizinstudent, starb im Frühjahr: Der IS warf ihn von einem Dach und steinigte ihn. Die Videoaufnahmen davon gehen dem Studenten nicht mehr aus dem Kopf.
Der IS geht der Aussage zufolge systematisch gegen Homosexuelle vor: "Sie knöpfen sich einen nach dem anderen vor. Sie gehen die Kontakte auf Telefonen durch, die Kontakte in Facebook." Auch vor dem IS sei die Lage im Irak schwierig gewesen: Milizen hätten immer wieder Homosexuelle getötet, das aber zumeist geheim. Der IS hingegen nutze die Morde zur Propaganda, erhalte damit mehr Öffentlichkeit in westlichen Medien und zugleich mehr Zustimmung in der Bevölkerung. Die hasserfüllten Kommentare zu den Hinrichtungsvideos erschütterten ihn, meint der Student. (nb)
akt.: Link vom russisch-sprachigen Bericht der BBC zur englischen Version ausgetauscht.
Hat aber natüüürlich nix mit einer bestimmten Religion zu tun, und die Terroristen sind natüüürlich überhaupt nicht religiös motiviert; werden hier manche mit Krokodilstränen treuherzig versichern.