Pornostars wie die Cockyboys Frankie V und Mickey Taylor schwören in der Regel auf Silikon-Gleitgel - weil es besonders lange gleitfähig ist (Bild: Cockyboys)
Experte Oliver Kaiser von "CUM ON" über die Vor- und Nachteile von Schmiermitteln auf Fett-, Wasser- und Silikonbasis.
Von Oliver Kaiser
Um Schmerzen, Verletzungen und Hämmorrhoiden beim Analsex zu vermeiden, kann man niemals zuviel Gleitmittel verwenden. Doch womit schmiert man am besten einen geilen Hintern?
Allgemein unterscheidet man zwischen Gleitmitteln auf Fett-, Wasser- und Silikonbasis. Fettflutschen wie Butter oder Vaseline sind zwar besonders günstig und meist in jedem Kühlschrank oder Badezimmer zu finden, jedoch die schlechteste Lösung. Denn sie können in Latex-Kondomen kleine Risse verursachen, durch die Spermien schlüpfen können. Damit könnten auch Krankheitserreger wie Chlamydien oder HI-Viren ganz schnell einen neuen Wirt finden.
Safer Sex auf Wasser- oder Silikonbasis
Gleitgel-Experte Oliver Kaiser brachte 2013 das Produkt "CUM ON" auf den Markt, das für Analverkehr optimiert und mit entzündungshemmenden Wirkstoffen angereichert ist
Wenn sich bei beiden Partnern kein HIV nachweisen lässt und sie auch sonst frei von Krankheiten sind, können sie zwar mit Butter, Vaseline und Co. problemlos Sex haben. Allerdings verbleiben die fettigen Überreste noch eine Weile im Anus – und machen damit "safen" Sex mit anderen Männern unmöglich, da ein Kondom beim Eindringen sogleich von diesen Gleitgelresten angegriffen wird.
Zu den fetthaltigen Gleitmitteln gehört übrigens auch das bekannte "Crisco", das besonders Freunden des Fistings ein Begriff ist. Eigentlich ist es jedoch ein Back- und Bratfett aus den USA. Es ist weder gummifreundlich noch kondomverträglich.
Empfehlenswert für Safer Sex sind nur Gleitgele auf Wasser- oder Silikonbasis.
Die silikonhaltigen Gleitmittel haben den Vorteil, dass sie nicht in die Haut einziehen oder sich durch Reibung oder Wärme verflüchtigen. Sie sind daher während des Analverkehrs länger gleitfähig – gerade im Pornogeschäft greift man deshalb besonders gerne auf diese zurück. In der Regel genügen auch nur wenige Tropfen Silikongleitgel, das – anders als die wasserlösliche Konkurrenz – selbst beim Quickie in der Badewanne oder im See des Cruisingstrands seinen Dienst erfüllt.
Gleitmittel auf Silikonbasis erzeugen zudem ein geschmeidiges, samtiges Hautgefühl, was auch beim Onanieren sehr angenehm ist. Ein Nachteil dieser Gleitmittelart ist, dass sie Flecken im Laken hinterlassen kann und mit Seife ausgewaschen werden muss. Auch sollte man sie nicht mit Sextoys benutzen, die ebenfalls Silikon enthalten – dies ist bei den meisten Dildos der Fall. Denn das kann zu einer chemischen Reaktion führen, bei der die Oberfläche der Toys zunächst klebrig wird und sich der eben noch verehrte Jeff-Stryker-Prügel dann allmählich auflöst.
Probieren geht über studieren
Das Silikon-Gleitgel von "CUM ON" enthält natürliches Jojoba-Öl, das Produkt auf Wasserbasis Panthenol und Ginkgo-Extrakt (Bild: Viorel Sima)
Die sicherste Wahl ist immer noch wasserlösliche Glitsche. Diese Produkte bestehen zum größten Teil aus entmineralisiertem Wasser, Glycerin und Quellstoffen (Verdickungsmittel), sind damit einfach abzuwaschen und tun weder dem Kondom noch dem Dildo weh. Auch beim Oralverkehr stören diese Gleitgele nicht. Wasserlösliche Flutschmittel haben allerdings den Nachteil, dass sie sehr schnell in die Haut einziehen und diese austrocknen. Dadurch müssen manche Paare schon mal mittendrin "nachschmieren".
Ob für sicheren Analverkehr wasserlösliches oder silikonhaltiges Gleitmittel verwendet werden soll, hängt jedoch vor allem vom persönlichen Geschmack ab. Die Silikon-Flutsche ist wohl für Ausdauer-Hengste besser geeignet, während das wasserlösliche oft als intimer empfunden wird. Mein Tipp: Probieren geht über studieren!
Wer nur selten Analsex hat, sollte sich übrigens besser keine Großpackung Gleitgel zulegen, auch wenn diese im Verhältnis günstiger ist. Nur wenige wissen, dass jede Flutsche ein Verfallsdatum hat, in der Regel hält sie zwei Jahre. Je nach Lagerung haben es die Mittel aber auch schon nach einem Jahr hinter sich. Ansonsten gelten dieselben Regeln wie für Kekse oder Brot: Gleitgel sollte möglichst an einem relativ kühlen und trockenen Ort aufbewahrt werden.
Rabatt-AktionExklusiv für queer.de-User bietet "CUM ON!" unter dem Promotion-Code "QE-2558" für Bestellungen über die
Homepage einen Rabatt von 15 Prozent an (gültig bis 31.12.2015). Wer das Produkt erst einmal testen will, kann dort auch eine Gratisprobe anfordern – die anfallenden Versandkosten (4,90 €) werden bei der ersten Bestellung erstattet. (cw)