Auch der Schuhhersteller Nike (hier ein Fanmotiv) setzt sich für gleichen Schutz vor Diskriminierung ein (Bild: flickr / Jon Olav Eikenes / by 2.0)
Die Demokraten wollen über den Kongress endlich ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz einführen – und erhalten Unterstützung von American Airlines, Nike und anderen Konzernen.
Die Unterstützung für den "Equality Act" steigt: Das vor einer Woche ins US-Repräsentantenhaus eingebrachte Antidiskriminierungsgesetz, das die Gleichbehandlung von Schwulen, Lesben und Transsexuellen sichern soll, wird auch von vielen großen amerikanischen Unternehmen mitgetragen. "Fairness am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit ist einfach richtig. Außerdem ist das gut fürs Geschäft", erklärte etwa der Lebensmittelhersteller General Mills, der mit Marken wie Betty Crocker und Häagen-Dazs jährlich 17 Milliarden Dollar umsetzt.
Mehrere weitere Firmen werben laut dem Magazin "Time" im Kongress dafür, das Gesetz schnell umzusetzen. Dazu gehören der Hosenhersteller Levi Strauss, die Sportartikelhersteller Nike, das Chemieunternehmen Dow Chemical, die Fluglinie American Airlines sowie die Firmen Apple und Facebook. Nike erklärte in einer Pressemitteilung, dass ein umfassender Minderheitenschutz einen Standortvorteil für Amerika bedeute.
Ergänzung des "Civil Rights Act"
Das neue Gesetz sieht vor, den "Civil Rights Act" aus dem Jahr 1964 zu ergänzen. Dieses Gesetz gilt als Meilenstein in der Antidiskriminierungspolitik und schaffte unter anderem die Rassentrennung ab. Es enthält die Merkmale Rasse, Ethnie, Religion, Geschlecht und nationale Herkunft. Mit dem neuen Vorstoß sollen auch die Merkmale sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität als schutzwürdig aufgenommen werden. Diese sollen sowohl im Arbeitsrecht als auch in anderen Bereichen gelten, wie etwa dem Zugang zu öffentlichen Einrichtungen oder Dienstleistungen.
"Die meisten Amerikaner sind schockiert, wenn sie hören, dass vielen LGBT-Bürgern wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität ein Job verweigert werden kann, ebenso wie ein Hotelzimmer, ein Platz im Restaurant, der Zugang zu Schulen, eine Kreditkarte oder ein Wohnung, weil es kein Bundesgesetz gegen Diskriminierung für sie gibt", erklärte der demokratische Kongressabgeordnete Jeff Merkely, der das Gesetz mit seinem Parteifreund David Cicilline eingebracht hat.
Derzeit gibt es zwar Antidiskriminierungsgesetze für LGBT, allerdings nur auf lokaler Ebene. Das führt zu einem rechtlichen Flickenteppich: So leben zwei Drittel der Bevölkerung in Staaten, in denen Schwule und Lesben wegen ihrer Homosexualität ihren Job verlieren können.
Es gab seit 1994 bereits mehrere Anläufe, LGBT in einem Bundesgesetz vor Diskriminierung zu schützen. 2013 wurde etwa der "Employment-Non-Discrimination Act" (ENDA), der sich nur auf das Arbeitsrecht bezog, mit einer klaren Mehrheit im Senat beschlossen (queer.de berichtete). Die republikanische Führung im Repräsentantenhaus weigerte sich dann aber, das Gesetz zu beraten. Befürworter eines umfassenden Gesetzes halten die Chancen jetzt für besser, da sich nicht nur Konzerne dafür aussprechen, sondern auch Umfragen eine deutliche Mehrheit für einen umfassenden Schutz ergeben haben. (dk)
Ich fürchte, die ewig gestrigen Republikaner werden auf die Barrikaden steigen. Ich höre schon wieder, dass damit Religioten benachteiligt würden, da sie ihren Hass nicht mehr als frohe Botschaft frei verkünden könnten...
Wenn nicht, hätte sich da drüben gewaltig was geändert.