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Gewaltexzess
Genua: Mann nach homophober Attacke in Lebensgefahr

Der brutale Überfall fand in einem Linienbus in Genua statt
- 4. August 2015, 13:05h 2 Min.
Mehrere Personen schlugen einen heterosexuellen Mann brutal zusammen, weil sie ihn für schwul hielten – jetzt kämpft das Opfer um sein Leben.
Im norditalienischen Genua hat die Polizei Ermittlungen wegen versuchten Mordes aufgenommen, nachdem zwei Frauen und drei Männer vergangenen Monat einen 44-Jährigen und dessen Begleiter für ein schwules Paar hielten und sie in einem öffentlichen Bus zusammengeschlagen haben. Die Angreifer schlugen unter anderem auch auf den Kopf der Männer ein; sie benutzten dabei neben den Händen auch ihre Füße und sogar Eisenketten. Einer der Opfer befindet sich wegen des Angriffs derzeit in Lebensgefahr.
Wie die Zeitung "La Stampa" berichtet, hatte einer der Frauen die zwei heterosexuellen Männer für schwul gehalten und beschuldigt, ihren Freund angestarrt zu haben. Sie beschimpfte sie dann homophob und schlug gemeinsam mit ihren Begleitern zu.
Die beiden Opfer konnten zunächst mit Prellungen fliehen und nahmen schließlich ein Taxi nach Hause. Die nächsten Tage verschlechterte sich der Gesundheitszustand des 44-jährigen Mannes allerdings. Als er eine Woche nach dem Vorfall ins Krankenhaus ging, wurde eine Gehirnblutung als Folge von Schlägen auf den Kopf diagnostiziert. Die Ärzte führten sofort eine Notoperation durch und versetzten ihn in ein künstliches Koma. Der Mann ist zwar inzwischen aus dem Koma erwacht, sein Zustand soll aber nach wie vor lebensbedrohlich sein. Er könne derzeit weder Nahrung zu sich nehmen noch sprechen.
Anklage gegen Busfahrer
Bislang haben die Behörden nur Anklage gegen den Busfahrer wegen unterlassener Hilfeleistung erhoben. Der Mann hatte den brutalen Übergriff beobachtet, aber weder selbst eingegriffen noch die Polizei alarmiert. Nun sucht die Polizei nach den bislang unbekannten Tätern.
In Italien gibt es derzeit eine große öffentliche Debatte um die Anerkennung von Homo-Paaren. Die Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi hat versprochen, eingetragene Partnerschaften einzuführen, allerdings gibt es dagegen noch erheblichen Widerstand (queer.de berichtete). (dk)














