26 Kommentare
- 07.08.2015, 12:15h
- "Drei der fünf angeblich bestgekleideten Paare der Welt sind heterosexuell, zwei schwul, lesbisch ist keines"
bei dieser total überflüssigen liste sollen jetzt auch noch alle hautfarben und sexualitäten berücksichtigt werden? doppelt lächerlich. - |
- 07.08.2015, 14:25h
- ist ja einen nette geste, aber der geschmack der jury scheint mir schon ein wenig unspektakulär
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- 07.08.2015, 14:42h
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Einspruch, Euer Ehren!
Die Wahl unserer Bekleidung sagt viel über uns, unser Selbstbild, das Bild von uns das wir an unser Gegenüber vermitteln wollen, die Signale die wir vom anderen wahrgenommen wissen möchten, die Eigenschaften die wir herausstellen - indirekt auch über die Informationen die wir lieber verbergen würden .. wo wir dazugehören wollen, wo nicht.
Nonverbale Kommunikation, beredter als Sprache.
Es ist besser ein Narr in der Mode zu sein als ein Narr außer der Mode. Kant. - |
- 07.08.2015, 15:36h
- Hier das andere schwule Paar dieser Liste:
images.complex.com/complex/image/upload/t_article_image/isoe
0ktavujxdur1thxr.jpg
Mode ist Ansichtssache! - |
- 07.08.2015, 15:57h
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Tatsache bleibt aber, dass Mode etwas sehr Oberflächliches ist und wenn die Leute noch mit Markenklamotten protzen, wird diese Tatsache nochmals mehr als deutlich belegt. Was sagt es mir also, wenn jemand mit Markenklamotten protzt und andere abwertet, die sich diesen Firlefanz nicht leisten können? Richtig, dass er ein Großkotz ist?
Na ja, Hans Christian Andersen hat dies doch sehr treffend in "Des Kaisers neue Kleider" aufgezeigt. Ein Beispiel aus der Realität ist der Hauptmann von Köpenick, wo mehr als deutlich wird, wie dumm es ist, sich an Äußerlichkeiten zu orientieren. - |
- 07.08.2015, 17:06h
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Ein Werbeplakat oder eine Kinoleinwand, oder die Leinwand eines Ölbilds sind auch "nur" Oberflächen. Aber sie alle transportieren Botschaften, manchmal tiefschürfende.
Protzen und Markenklamotten sind nur ein winzigkleiner Bereich eines sehr viel breiteren Spektrums von demaskierender Maskerade. Ein mit Armani Protzender würde vielleicht einen bespoke Anzug aus der Savile Row gar nicht als soziales Signal wahrnehmen, weil ihm das Wissen um den Zusammenhang fehlt.
Beispiel. Mit dem demonstrativen Verweigern von "ordentlichen" oder "anständigen" Kleidungsstücken kann man Zugehörigkeit zu einer Subkultur ausdrücken, Verweigerung gesellschaftlich akzeptierter Formalismen usw.
Auch dies ist eine Form der Selbstdarstellung die eine Absicht verfolgt, was die Rezeption des Gegenübers angeht. Und im Kontext einer Subkultur ist das eben auch wieder: Mode.
Schuster Wilhelm Voigt hatte eine als betont schäbig und verschlissen geschilderte Uniform - ein Umstand der ihn in den Augen altgedienter Soldaten gerade besonders glaubwürdig machte. Das hat für ihn aber nur funktioniert weil er den "sozialen Code" des Militärs auch auf anderer Ebene knacken konnte: Er hatte in der Haftanstalt das preußische Exerzierbuch auswendig gelernt ..
Abteilung in Linie - Angetreten. Richt Euch. Augen geradeaus. Zur Meldung Augen rechts. Augen geradeaus. Rührt Euch. Abteilung stillgestanden. Rechts um. Im Gleichschritt - Marsch. .. Zwo Drei Vier.
Voigt ist ein schönes Beispiel daß die Signale per Textil nur im Zusammenspiel mit weiteren verbalen und nonverbalen Bausteinen ein stimmiges (oder bei Versagen inkohärentes) Gesamtbild ergibt. - |
- 08.08.2015, 01:44h
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Richtig, Kleidung schafft auch Abgrenzung. Die Elite grenzt sich durch Statussymbole, Kleidung und auch Sprache, Gesten usw. gegen die da unten ab. Pierre Bourdieu hat dies sehr eindeutig und kritisch beschrieben in seinem Werk "Die feinen Unterschiede". Im Original La Distinction.
Distinktion: (bildungssprachlich) Unterscheidung, (bildungssprachlich veraltend) besondere Vornehmheit, durch die sich jemand oder etwas auszeichnet. Das Sichunterscheiden, Sichabheben von anderen!
Man sollte also nicht in die Versuchung gelangen, zu glauben, dass Unterschiede in den Schichten naturgegebene Phänomene sind, sondern menschlich konstruiert, um sich abgrenzen zu können, um sich seiner Herrlichkeit bewusst zu werden, sie erst zu situieren, gleichzeitig aber, darin liegt das Hauptaugenmerk, andere, die dem nicht entsprechen, auszugrenzen und als minderwertig darzustellen.
Nichts ist dagegen einzuwenden, sich nach seinem Geschmack zu kleiden, doch bitte schön immer eine kritische Distanz zu diesem ganzen Firlefanz bewahren, das schadet eindeutig nicht! - |
- 08.08.2015, 01:53h
- Erst Kleider machen Leute. Erst die Uniform wertet Voigt auf! Ohne diese würden ihm seine "Signale" auch nichts nutzen. Das wissen auch Versicherungsvertreter, Banker, Berater und auch Betrüger nur zu gut. Ein schicker dunkler Anzug wirkt seriös und lässt die Person kompetenter erscheinen. Leider haben durch diese Verblendung schon viele Leute sehr viel Geld verloren.
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- 08.08.2015, 02:02h
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Lass es, hier gegen den Modefirlefanz anzuschreiben ist völlig sinnlos. Hallo, wir Schwulen mögen es nun mal oberflächlich! Markenklamotten müssen sein und darunter ein Sixpack, Knackpo also Muskelbody zum Vorschein kommen.
OK, die inneren Werte sind auch nicht ganz unwichtig aber für einen One-Night-Stand erst einmal irrelevant.
Hach, was bin ich oberflächlich! - |
Eigentlich sollten Klamotten egal sein. Aber so eine Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem Thema trägt halt zu einer Normalisierung bei.