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"Wir dürfen nicht päpstlicher sein als der Papst"

Katholische Schützenbrüder wollen toleranter werden


Der BHDS ist insbesondere in Nordrhein-Westfalen aktiv (Bild: freizeitforum-aachen.de / flickr / by 2.0)

  • 13. August 2015, 09:56h 28 2 Min.

Schwule und Muslime sollen in katholisch dominierten Schützenbruderschaften künftig nicht mehr diskriminiert werden, fordert der neue Chef des Dachverbandes.

Der Bund der Historischen Schützenbruderschaften (BHDS) hat angekündigt, "Profildiskussionen" mit den 1.300 lokalen Mitgliedsorganisationen zu führen, um die Diskriminierung von Schwulen und von Muslimen zu beenden. "Wir wollen nicht mehr als diejenigen gelten, die diskriminieren", zitierte die WAZ eine Stellungnahme aus der Geschäftsstelle des Leverkusener Dachverbandes. Dazu hat der neue BHDS-Chef Emil Vogt, der seit März im Amt ist, alle Mitglieder angeschrieben.

2011 war der BHDS deutschlandweit in die Schlagzeilen geraten, als er einen Schützenkönig aus Ostwestfalen wegen dessen Homosexualität aus dem Verband ausschließen wollte (queer.de berichtete). Später beschloss der Verband, dass Schwule zwar Schützenkönige werden könnten, aber ihnen bei offiziellen Anlässen immer eine Anstandsfrau zur Seite gestellt werden müsse (queer.de berichtete). In der aufgeheizten Atmosphäre warf der damalige Kölner Weihbischof Schwulen vor, Schützenbruderschaften zu "missbrauchen" (queer.de berichtete).

Im vergangenen Jahr gab es wieder scharfe Kritik am Verband, als er einem Schützenkönig in Werl die Anerkennung versagte, weil dieser Muslim war. Nach einem Proteststurm nahm der BHDS die Degradierung "ausnahmsweise" zurück.

"Sexuelle Orientierung unerheblich"

Emil Vogt will nun das Image der Schützenbruderschaften aufbessern: "Die sexuell Orientierung eines Menschen gehört zu seiner Persönlichkeit und Identität und ist für die Aufnahme in einer Bruderschaft unerheblich. Homosexuelle Schützenbrüder haben daher selbstverständlich alle Mitgliedsrechte und Mitgliedspflichten, einschließlich der Möglichkeit, die Königswürde zu erringen", so Vogt in einer Pressemitteilung. "Wir dürfen nicht päpstlicher sein als der Papst." Er stellte weiter fest, dass die lokalen Bruderschaften frei entscheiden sollten, wer aufgenommen wird und Schützenkönig werden kann.

Wie weit die Toleranz des größten Dachverbandes von Schützenbruderschaften reicht, ist allerdings noch unklar. Die genauen Rahmenbedingungen müssten erst auf Bezirks- und Bundesebene beraten werden. Bis kommendes Jahr sollen dann neue Richtlinien erlassen werden.

Bereits bei seinem Amtsantritt hatte Vogt gegenüber der "Rheinischen Post" klargestellt, "dass die Bruderschaften zu ihrer christlichen Ausrichtung stehen und der Status des katholischen Verbandes erhalten bleibt". Auch jetzt hält er daran fest, dass zwar Nicht-Christen Mitglied werden könnten, wenn sie sich auf "christliche Werte" einlassen würden – hier bleibt die Frage, wie weit ein von der katholischen Kirche dominierter Verband gehen kann, insbesondere wenn ein schwules Mitglied seinen Lebenspartner nicht verstecken will. Eine Gruppe will Vogt definitiv nicht akzeptieren: Menschen, die aktiv aus der katholischen Kirche ausgetreten sind. (dk)

-w-

#1 PeerAnonym
  • 13.08.2015, 12:01h
  • Ich verstehe zwar nicht, wie jemand bei solchen lächerlichen Trachten-, Schützen-, etc. -Clubs mitmachen will, aber dennoch ist es natürlich überfällig, diese Diskriminierung endlich zu beenden.
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#2 Tobi CologneAnonym
  • 13.08.2015, 12:11h
  • Diese reaktionär-katholischen Operettenvereine, die ein antiquiertes Menschen- und Gesellschaftsbild pflegen und das als "Brauchtum" kaschieren und hinter sonderbaren Karnevalskostümen und lächerlichen Zeremonien verstecken, sollten sich lieber ganz auflösen.
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#3 TritonAnonym
  • 13.08.2015, 12:20h
  • Schau mer mal ob sie´s auch wirklich werden. Immerhin scheint es mit der Gleichstellung in stock-katholischen Ländern voranzugehen, nämlich jetzt in Mexiko und Österreich - was weiteres zurückfallen Deutschlands im internationalen Vergleich bedeutet:

    uch Österreich und Mexiko setzen auf Israel-Standard:
    Menschenrechte für Lesben und Schwule Deutschland fällt international weiter zurück

    haolam.de/artikel_22009.html
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