Auf ergebenebitte.org werben die Organisatoren dafür, dass die Kirche weiterhin gegen Schwule und Lesben polemisiert (Bild: Screenshot)
Konservative Katholiken haben Angst, dass die Kirche zu freundlich gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren wird – und bitten in einer Petition Papst Franziskus, den Spuk zu beenden.
Homosexuelle in einer Partnerschaft, Geschiedene und Wiederverheiratete bedrohen die "Existenz der Familie": Das ist das Credo einer Petition, die laut den Veranstaltern binnen eines halben Jahres mehr als 470.000 Katholiken unterzeichnet haben. Die "Ergebene Bitte an seine Heiligkeit Papst Franziskus über die Zukunft der Familie" soll im Vorfeld der für Oktober angesetzten Familiensynode Druck auf die Kirche ausüben, an ihrer bedingungslosen Ablehnung von Homo-Paaren und an weiteren konservativen Positionen festzuhalten.
Wörtlich heißt es in zehn Sprachen: "Durch die Zulassung zur Eucharistie von geschiedenen – wiederverheirateten Paaren und die Annahme von homosexuellen Partnerschaften wird ein Zustand erzeugt, der kategorisch verurteilt werden muss, da er im Widerspruch zu den Geboten Gottes und den Gesetzen der Natur steht." Die Petition beklagt "die wachsende Verwirrung der Gläubigen". Nun müsse die "Finsternis" vertrieben werden, die Kinder gefährde.
Verantwortlich wird dafür die sexuelle Revolution gemacht, die dazu geführt habe, dass Christen "einer graduellen und systematischen Nötigung von moralischen Sitten ausgesetzt" seien. Insbesondere wird die "abartige 'Gendertheorie'" hervorgehoben.
Viele Würdenträger und Adlige haben unterzeichnet
Ex-Bischof Walter Mixa, dem bei seinem Rücktritt vorgeworfen wurde, Heimkinder misshandelt zu haben, macht sich Sorgen um den bösen Einfluss von Homosexuellen auf Kinder
Zu den Unterzeichnern gehören auch Dutzende hochrangige Geistliche, darunter viele der üblichen Verdächtigen: etwa US-Kardinal Raymond Burke, der Vaduzer Erzbischof Wofgang Haas oder der Salzburger Weihbischof Andreas Laun. Aus Deutschland hat unter anderem der 2010 zurückgetretene Augsburger Bischof Walter Mixa unterschrieben, dem vorgeworfen wurde, jahrelang körperliche Gewalt gegen Heimkinder eingesetzt zu haben.
Auch viele Adelige sind in der Liste vertreten, etwa Alois Konstantin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg und seine Ehefrau oder Johanna Gräfin von Westphalen, die vor wenigen Jahren Kondome zur Homo-Propaganda erklärt hatte (queer.de berichtete). Zu den Unterzeichnern gehören auch die homofeindlichen Aktivistinnen Hedwig von Beverfoerde, die Koordinatorin der homophoben "Demo für alle", sowie Gabriele Kuby.
Die letzte Familiensynode im vergangenen Jahr in Rom hat sich nach zwei Wochen Beratungszeit gegen eine liberalere Linie beim Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und homosexuellen Gläubigen entschieden (queer.de berichtete). In diesem Jahr sollen bei einer weiteren Synode grundlegende Haltungen der Kirche zum Thema formuliert werden. (dk)