Bei der letzten "Demo für alle" waren diese Transparente notwendig - und daran wird sich bis Oktober wohl nichts ändern... (Bild: Guido Klein)
Unter dem Motto "Regenbogen für alle" will sich ein breites Bündnis in Stuttgart der homophoben "Demo für alle" entgegenstellen.
Am 11. Oktober will die von der AfD-Europaabgeordneten Beatrix von Storch organisierte "Demo für alle" zum inzwischen siebten Mal auf die Straße gehen. Dieses Mal will sich aber auch ein parteiübergreifendes Bündnis in Stuttgart den Botschaften der erbitterten Homo-Gegner entgegenstellen und für LGBT-Rechte werben. Ab 12 Uhr soll auf dem Schlossplatz die Kundgebung "Ein (r)echtes Problem" stattfinden. Zwei Stunden später folgt "Regenbogen für alle", die zeitgleich mit der "Demo für alle" geplant ist.
"Alle, die ein Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit setzen wollen, sind herzlich eingeladen, sich mit Bannern, Schildern und Regenbogen-Accessoires an der Kundgebung zu beteiligen. Klares Ziel: Gemeinsam Flagge gegen rechte Hetze zeigen!", werben die Organisatoren von "Regenbogen für alle".
Unterstützung durch Landtagsvizepräsidentin und "Cannabis Social Club"
Zu den Unterstützern der Aktionen gehören neben "No Pegida Stuttgart" auch Politiker von Grünen, SPD und Linkspartei, etwa Landtagsvizepräsidentin Brigitte Lösch (Grüne). Des weiteren haben Gruppen wie das Kulturzentrum Merlin oder der "Cannabis Social Club Stuttgart" ihre Unterstützern angekündigt. Mehrere LGBT-Organisationen sind ebenfalls bei dieser Veranstaltung dabei, darunter der Cologne Pride oder der CSD Freiburg (aber nicht der CSD Stuttgart), der LSVD Baden-Württemberg oder die Aktion "100% Mensch".
Bei der letzten "Demo für alle" im Juni konnte die "Initiative Familienschutz" mit nach Polizeiangaben rund 4.000 Teilnehmern ihre bislang mit Abstand größte Kundgebung organisieren (queer.de berichtete). Die Veranstaltung richtete sich damals nicht mehr nur gegen den von der grün-roten Landesregierung geplanten Bildungsplan, in dem erstmals auch LGBT berücksichtigt werden sollen, sondern auch gegen die Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Eherecht.
Nur 250 Menschen waren damals einem Aufruf des Antifaschistischen Aktionsbündnisses gefolgt, gegen Menschenfeindlichkeit zu protestieren. LGBT-Gruppen hatten damals auf einen Demoaufruf verzichtet.
LGBT-Rechte als "Puff für alle" diffamiert
Auch Stefan Kaufmanns evangelische Parteifreunde wollen gegen die Ehe ihres lokalen Parteichefs demonstrieren (Bild: Screenshot Parlamentsfernsehen)
Die "Demo für alle" im Oktober steht unter dem Motto: "Ehe bleibt Ehe! Stoppt die Gender-Agenda und Sexualisierung unserer Kinder". Dabei wird die Ehe-Öffnung in einem Flugblatt abwertend als "Puff für alle" bezeichnet.
Die Demo wird dabei auch von Teilen der Union unterstützt: Neben der "CSU-Basisbewegung für Werte und Freiheit" und den baden-württembergischen "Christdemokraten für das Leben" sind die Evangelischen Arbeitskreise der CDU-Kreisverbände Heilbronn, Karlsruhe-Land, Rems-Murr und Stuttgart wieder Bündnispartner. Erstmals ist auch der evangelische Arbeitskreis von Stuttgart als Bündnispartner aufgeführt – also aus dem Kreisverband, der vom schwulen Politiker Stefan Kaufmann geführt wird. Kaufmann hatte vor wenigen Monaten in einer altkatholischen Zeremonie seinen langjährigen Partner geheiratet (queer.de berichtete). (dk)
Ein (r)echtes Problem/Regenbogen für alle
Stuttgart, 11. Oktober 2015, Schlossplatz ab 12.00 Uhr, Marktplatz ab 14.00 Uhr.
Tut uns leid Frau v. Beverfoerde....