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Staatshomophobie
Uganda will Adoptionsverbot für Länder mit Ehe für alle

Minister Shem Bageine beschwört das Schreckgespenst vom bösen Homosexuellen, der es auf Kinder abgesehen hat
- 20. August 2015, 10:50h 3 Min.
Westliche Länder sollen für die Gleichbehandlung von Homosexuellen bestraft werden: Uganda schlägt vor, in Ostafrika ein Adoptionsverbot für Bürger dieser Staaten einzuführen.
Ein Minister der ugandischen Regierung hat dafür geworben, in mehreren ostafrikanischen Staaten die Adoption für Angehörige aller Länder zu verbieten, die Schwule und Lesben im Ehe-Recht gleich behandeln. Shem Bageine, der Minister für ostafrikanische Angelegenheiten, machte den Vorschlag laut dem ugandischen Nachrichtensender NTV bei einem Treffen der parlamentarischen Versammlung der Länder der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) in Kampala.
Die EAC ist eine zwischenstaatliche Organisation, der die Länder Burundi, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda angehören. Das langfristige Ziel der Organisation ist ein föderaler Staat – es soll unter anderem durch Abbau der Handelsbeschränkungen, ein gemeinsames Gesetzgebungsverfahren und eine gemeinsame Währung erreicht werden.
Bageine erklärte im Parlament, dass Homosexuelle generell schlecht für das Kindeswohl seien: "Was passiert, wenn ein Mann vorgibt, eine Frau zu sein?", fragte er. Solle das Kind einen Mann mit Rock dann "Madame" oder "Mami" nennen, fragte er unter dem Gelächter der anderen Abgeordneten. Später sagte der Minister im Interview mit NTV: "Sollten unsere Schüler von ihnen adoptiert werden? Und wenn wir nein sagen, sollte uns dann die Entwicklungshilfe gestrichen werden? Das akzeptiere ich einfach nicht."
Bei der Debatte meinte auch eine Vertreterin aus Ruanda, dass einheitliche Gesetze für Adoptionen aus dem Ausland für die Region notwendig seien. Sie begründete dies aber damit, dass Kinder in den Händen von Kriminellen oder Organhändlern landen könnten.
Homosexualität als westliches Konzept angesehen
In allen EAC-Mitgliedsstaaten außer Ruanda ist Homosexualität strafbar – allerdings werden auch in Ruanda Schwule und Lesben aufgrund von "Moralgesetzen" verfolgt und sind gesellschaftlich geächtet. Der Verfolgungsdruck ist in Uganda am höchsten. Homo-Gegner führen immer wieder an, dass Schwule und Lesben eher Kinder missbrauchten. Sie argumentieren dort auch, dass Homosexualität ein westliches Konzept sei, das dem afrikanischen Kontinent aufgezwungen werden solle – allerdings verschweigen diese Politiker, dass ihre Anti-Homo-Gesetze meist von den Kolonialherren diktiert worden waren.
Uganda hat in den letzten Jahren mit einer ausgesprochen homophoben Politik international für Kritik gesorgt. Zwar sind bereits jetzt lebenslange Haftstrafen für Schwule und Lesben möglich, in den letzten Jahren wurde aber sogar über die Einführung der Todesstrafe für Homosexuelle debattiert. Ein Gericht setzte vergangenes Jahr eine Strafverschärfung zwar vorläufig aus, allerdings wird weiterhin über härtere Gesetze gegen Homosexuelle debattiert – im Gespräch ist etwa eine langjährige Haftstrafe für Homo-"Propaganda" (queer.de berichtete).
Im vergangenen Jahr hatte bereits Russland ein Verbot für Adoptionen von Homo-Paaren aus dem Ausland beschlossen (queer.de berichtete). Später beendete Moskau auch ein Schüleraustauschprogramm mit den USA und führte das Recht amerikanischer Homo-Paare auf Adoption als Grund an (queer.de berichtete). (dk)














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