Daniel Günther während des NDR-Sommerinterviews. Der 42-Jährige ist erst seit Oktober 2014 Vorsitzender der CDU-Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag (Bild: NDR)
Im NDR wirbt Daniel Günther, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein, energisch für die Ehe-Öffnung.
Mut zur Ehe für alle forderte Schleswig-Holsteins CDU-Fraktionschef Daniel Günther am Donnerstag im Sommerinterview mit dem Norddeutschen Rundfunk. "Es gibt aus meiner Sicht kein vernünftiges Argument mehr dagegen, warum homosexuelle Paare nicht die gleichen Rechte haben sollten wie heterosexuelle Paare", sagte der Oppositionsführer im Gespräch mit Stefan Böhnke von NDR 1 Welle Nord.
Günther räumte ein, dass seine Forderung innerhalb der Partei nicht mehrheitsfähig ist – auch CDU-Landeschef Ingbert Liebing sieht in der Frage der Gleichstellung lesbischer und schwuler Paare keinerlei Handlungsbedarf. Dennoch wolle er weiterhin für seine Position werben. Allein die offene Diskussion in der Partei wertete der Fraktionsvorsitzende als etwas Positives. Viel zu wenig sei in der Vergangenheit in der CDU über inhaltliche Positionen diskutiert worden.
Ein Kurswechsel sei im Blick auf neue Wähler notwendig
Der CDU-Politiker zeigte sich überzeugt, dass sich seine Forderung nach der Ehe-Öffnung am Ende auch in der Union durchsetzen wird: "Wir sind die größte Partei, die es in Deutschland gibt – und wir dürfen gerade bei solchen Themen uns nicht hinter Gerichtsurteilen verstecken. Wir müssen offensiv vorangehen", appellierte Günther an die CDU. Ohnehin gebe es zwischen Ehe und Eingetragener Lebenspartnerschaft nur noch geringe Unterschiede, etwa beim Adoptionsrecht.
Der Kurswechsel sei auch mit Blick auf neue Wähler notwendig, meinte der Fraktionsvorsitzende. "Es gibt Menschen, die sind homosexuell – und die werden aus Liebe zur CDU nicht CDU wählen und dafür heterosexuell werden." Günther warnte: "Wenn wir denen keine vernünftigen Antworten geben können, dann verlieren wir die dauerhaft als Wähler. Und das will ich schlicht und ergreifend nicht akzeptieren."
Daniel Günther, selbst "bekennender Katholik", hatte sich bereits im Mai nach dem irischen Referendum zur Ehe-Öffnung für eine komplette Gleichstellung lesbischer und schwule Paare ausgesprochen (queer.de berichtete). Dennoch konnte sich die CDU-Landtagsfraktion im Juni nicht zu einer Unterstützung einer entsprechenden Initiative der rot-grün-dänischen Regierungskoalition durchringen (queer.de berichtete). (cw)