Gouverneur Bruce Rauner hat das Gesetz kommentarlos unterschrieben
Im Heimatstaat von Präsident Obama ist es künftig nicht mehr erlaubt, lesbische und schwule Jugendliche mit Konversionstherapien zu belästigen.
Bruce Rauner, der republikanische Gouverneur von Illinois, hat am Donnerstag das Gesetz HB0217 unterzeichnet, das "Therapien" zur Veränderung der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität von Jugendlichen untersagt. Nach dem Gesetz, das am 1. Januar 2016 in Kraft tritt, können Opfer derartiger Therapien Schadensersatzforderungen an die verantwortlichen Ärzte richten. Außerdem können "Homoheiler" ihre Zulassung verlieren.
"Diese sogenannten Therapien haben Homosexualität als Krankheit behandelt", erklärte der demokratische Senator Daniel Biss nach der Unterzeichnung durch den Gouverneur. "Diese Praxis ist überholt und kann sich zerstörerisch auf Jugendliche auswirken. Das Verbot ist ein kleiner Schritt in unserem Einsatz für LGBT-Rechte, aber er ist sehr wichtig, um die jungen Menschen in Illinois zu schützen."
Beide Kammern des Parlaments, das von den Demokraten kontrolliert wird, hatten bereits im Mai mit deutlicher Mehrheit das Gesetz beschlossen. Im Repräsentantenhaus stimmten 68 Abgeordnete dafür, 43 waren dagegen. Im Senat war die Zustimmung mit 34 zu 19 noch größer.
Es war allerdings unklar, ob Gouverneur Rauner das Gesetz unterschreiben würde. Der republikanische Geschäftsmann, der mit Investmentfirmen ein Vermögen von mehreren hundert Millionen Dollar aufgehäuft hat, ist erst seit Mitte Januar im Amt und hat bislang kaum zu LGBT-Rechten Stellung genommen.
Mehrere Bundesstaaten verbieten bereits Homo-"Heilung"
Bislang gibt es Gesetze gegen Homo-"Heilung" von Jugendlichen in den Bundesstaaten Kalifornien, New Jersey, Oregon sowie in der Hauptstadt Washington. Homo-Gegner hatten gegen das Verbot in New Jersey geklagt, waren aber vor dem Obersten Gerichtshof gescheitert (queer.de berichtete).
Psychologen-Organisationen warnen seit Jahren vor den "Therapien", da sich die sexuelle Orientierung nicht therapieren lasse. Vielmehr führten "Heilungs"-Versuche, insbesondere bei jungen Menschen, zu Depressionen oder gar zum Selbstmord. In der christlichen Szene der USA hat in den letzten Jahren auch die Akzeptanz der Homo-"Heilung" abgenommen: 2013 hatte sich die größte derartige Organisation 37 Jahre nach ihrer Gründung aufgelöst und bei Schwulen und Lesben entschuldigt (queer.de berichtete).
In Deutschland war ein von den Grünen gefordertes Verbot von Homo-"Heilung" an Jugendlichen in dieser und in der letzten Legislaturperiode am Widerstand der Union und ihres jeweiligen Koalitionspartners im Bundestag gescheitert (queer.de berichtete). (dk)
Diese Gehirnwäsche, die schwerste psychische Schäden bis hin zum Tod zur Folge haben kann, sollte generell verboten werden.