Auch Pornostar Killian James hat ein Profil auf Rentboy.com
Polizisten durchsuchten am Dienstag das New Yorker Büro der internationalen Callboy-Seite. Das Vermögen wurde beschlagnahmt.
Für Staatsanwalt Kelly Currie war es ein Schlag gegen einen "Internet-Puff" und "Werbung für illegale Prostitution": Beamte der US-Bundespolizei durchsuchten am Dienstag die New Yorker Büroräume des schwulen Callboy-Portals Rentboy.com. Geschäftsführer Jeffrey Hurant und sechs weitere Mitarbeiter wurden festgenommen, Geschäftsunterlagen beschlagnahmt.
Darüber hinaus ließen die Ermittler sechs Bankkonten von Rentboy.com mit einem Vermögen von 1,4 Millionen US-Dollar einfrieren. Die Seite selbst ist noch online, allerdings haben die Behörden bereits Schritte eingeleitet, um Zugriff auf die Domain zu bekommen.
"Die Erleichterung und Förderung der Stratat Prostitution über die Grenzen von Bundesstaaten und anderen Ländern hinweg ist ein Bundesverbrechen", erklärte Ermittler Glenn Sorge vom Ministerium für Innere Sicherheit (Homeland Security). "Es macht es noch ungeheuerlicher, wenn dafür unverhohlen durch ein globales kriminelles Unternehmen geworben wird."
Den Angeklagten drohen bis zu fünf Jahre Haft
Geschäftsführer Jeffrey Hurant mit HustlaBall-Shirt. Das schwule Partyevent wurde ebenfalls von Rentboy.com veranstaltet
In einem Statement am Rande des Termins vor dem Haftrichter wies Rentboy.com-Geschäftsführer Jeffrey Hurant den Vorwurf der Werbung für illegale Prostitution zurück. "Ich denke, wir tun gute Dinge für gute Menschen", meinte er lapidar. Im Falle einer Verurteilung drohen Hurant sowie den anderen sechs Angeklagten jeweils bis zu fünf Jahre Haft sowie eine Geldstrafe von maximal 250.000 Dollar. Berichten zufolge müssen sie sich außerdem wegen Geldwäsche verantworten.
Rentboy.com wurde 1997 von Jeff Davids and Melanie Nolan als erstes schwules Callboy-Portal der Welt gegründet. Es wirbt heute damit, mit bis zu einer halben Million Besuchern am Tag das größte dieser Art zu sein. Escorts und Masseure können auf der Seite gegen Gebühr ein Profil anlegen, in dem sie ihre Dienstleistungen und Preise annoncieren. Die Datenbank soll über 10.500 Sexarbeiter in 2.100 Städten enthalten. Für die Kunden ist der Service kostenlos. Der Schwerpunkt von Rentboy.com liegt in den USA – in Deutschland stehen derzeit nur 17 Sexarbeiter zur Auswahl.
Rentboy.com hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder für die Rechte von LGBT sowie von Sexarbeitern eingesetzt und Community-Projekte finanziell gefördert, dazu gehört ein eigenes Stipendiatenprogramm. Auf Twitter wirbt das Unternehmen mit dem Slogan "Geld kann keine Liebe kaufen, alles andere ist Verhandlungssache." (cw)