Trotz der modernen Kulisse hat Singapur in gesellschaftlichen Fragen Nachholbedarf (Bild: flickr / Mike Behnken / by 2.0)
Der Stadtstaat Singapur hat am Montag mitgeteilt, dass das Einreiseverbot für HIV-Positive rückwirkend zum 1. April gelockert worden sei: Positive können künftig bis zu drei Monate lang ins Land einreisen. Nur wer länger bleiben will, wird weiterhin zurückgewiesen.
Ein Sprecher des Gesundheitsministerium erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass Kurzzeitbesuche von Positiven kein Problem seien, "weil jetzt mehr als 5.000 Bürger Singapurs mit HIV leben und es eine effektive Behandlung für die Krankheit gibt". Wer länger bleiben wolle, stelle allerdings ein "nicht unerhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit" dar.
Derzeit besteht ein Einreiseverbot für Kurzaufenthalte von HIV-Positiven in elf Ländern, darunter auch Russland. Viele Staaten haben Restriktionen für längerfristige Aufenthalte, darunter beispielsweise auch Australien und Neuseeland.
In Singapur wird auch gegen Schwule vorgegangen: So stehen auf homosexuelle Handlungen bis zu zwei Jahre Haft. Das Gesetz geht noch auf die britischen Kolonialherren zurück, die das Land bis 1963 regierten. In den letzten Jahren gab es bereits mehrfach Debatten über die Abschaffung des archaischen Gesetzes. 2013 scheiterte ein schwules Paar mit seinem Antrag vor dem Obersten Gerichtshof, das Verbot als verfassungswidrige Diskriminierung und Verletzung der Privatsphäre abzuschaffen (queer.de berichtete). (dk)