In Bali, wo bereits interkonfessionelle Ehen verboten sind, führte dieses Bild einer gleichgeschlechtlichen Hochzeitszeremonie für Aufregung
Auf der indonesischen Insel herrscht bei Gouverneur, Polizeichef und auch bei Priestern helle Aufregung, nachdem Bilder einer schwulen Hochzeitszeremonie in sozialen Netzwerken aufgetaucht sind.
Die Hochzeit eines Amerikaners und eines Indonesiers im Four-Seasons-Hotel der Kleinstadt Ubud erregt Gemüter auf Bali: Die Zeremonie fand vergangene Woche statt und führte zu einem Aufschrei, nachdem Bilder auf Facebook und Twitter veröffentlicht worden sind. Die Polizei hat erklärt, sie habe bereits die Ermittlungen aufgenommen.
Polizeichef Sugeng Priyanto erklärte in lokalen Medien, dass wegen "Entweihung der Religion" gegen das Hochzeitspaar sowie weitere Teilnehmer oder Unterstützer ermittelt werde. Er erklärte zwar, dass das Paar offenbar zuvor in den USA geheiratet hatte und auf Bali lediglich eine Zeremonie durchgeführt worden sei. Man ermittle aber, weil auch Hindu-Rituale durchgeführt worden seien und dem Bild nach ein Hindu-Priester die Zeremonie durchführt haben könnte.
Die Ehe wird im mehrheitlich muslimischen Indonesien als religiöse Verbindung definiert. Deshalb sind interreligiöse Hochzeiten im Land verboten. Da der Hinduismus und der Islam indonesischer Prägung Homosexualität grundsätzlich ablehnen, sind auch gleichgeschlechtliche Hochzeiten untersagt. Homosexuelle Handlungen sind allerdings auf Bali, ebenso wie im größten Teil von Indonesien, legal. Nur in der konservativen Provinz Aceh drohen Homosexuellen Strafen (queer.de berichtete). Viele Schwule und Lesben berichten, dass sie nach einem Coming-out von ihrer Familie verstoßen werden.
Gouverneur: "Schande für Bali"
In Lokalzeitungen haben mehrere Priester und Politiker die Hochzeit verurteilt und Konsequenzen gefordert. So erklärte Made Pastika, der Gouverneur der Provinz, dass die Zeremonie eine "Schande für Bali" sei. "Das hätte nicht passieren dürfen. In der Hindu-Religion ist das verboten. Extrem verboten sogar!"
Auch Organisationen verurteilten die Hochzeit scharf. So veröffentlichte die "Bali Wedding Association", der Interessenverband der Hochzeitsindustrie, eine Stellungnahme, in der dazu aufgerufen wird, alle Beteiligten zu bestrafen. "Wenn es auch Gesetzesbrecher unter unseren Mitgliedern gegeben hat, werden wir eine Abmahnung an sie schicken oder sie aus unserem Verband ausschließen. Außerdem werden wir die Behörden informieren", so ein Sprecher des Verbandes.
Die beiden frisch verheirateten Männer müssen sich indes keine Sorgen um ihre Freiheit machen. Sie wohnen in den Vereinigten Staaten – und sind nach Polizeiangaben bereits am Wochenende in die USA zurückgekehrt. (dk)