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Tolerantia-Preisträgerin
Elfi Scho-Antwerpes rückt in Bundestag nach
- 21. September 2015, 20:16h 2 Min.

Scho-Antwerpes 2012 in Köln (Bild: wiki commons / nicola / by sa 3.0)
Die Bürgermeistern der Stadt Köln machte sich als Vorständin der Aids-Hilfe einen Namen.
Die Kölner SPD-Politikerin Elfi Scho-Antwerpes zieht zwei Jahre nach der Bundestagswahl nachträglich in das Parlament ein. Wie am Montag bekannt wurde, übernimmt sie das Listenmandat der Bielefelder Bundestagsabgeordneten Christina Kampmann, die künftig Familienministerin in NRW wird.
Die 63-jährige Scho-Antwerpes zog 2004 in den Rat der Stadt Köln ein und wurde zugleich zur Bürgermeisterin gewählt, nach der Wiederwahl 2009 wurde sie erste Stellvertretin des Oberbürgermeisters. In dem Amt ist sie vor allem für Soziales, Kultur und Integration zuständig.
Bei der Bundestagswahl 2013 unterlag sie bei ihrer ersten Bewerbung um ein Direktmandat einem kaum bekannten Kandidaten der CDU – ihr Lager gab für dieses einzige Unions-Mandat in der Stadt auch dem Grünenpolitiker Volker Beck die Schuld, der im gleichen Wahlkreis angetreten war.
Ausgezeichneter Einsatz für Minderheiten
Die Ex-Frau des ehemaligen Regierungspräsidenten Franz-Josef Antwerpes und Mutter zweier Kinder hatte sich in der Domstadt seit 1988 als Vorständin der Kölner Aids-Hilfe einen Ruf als streitbare Anwältin für HIV-Positive wie für die Belange von LGBT erarbeitet. 2012 war die schwulen- und lesbenpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion für ihr Engagement gegen Homophobie mit dem Europäischen Tolerantia-Preis ausgezeichnet worden (queer.de berichtete). Auch in der Diakonie Michaelshoven und im Paritätischen Wohlfahrtsverband ist sie aktiv.
"Wir sind uns sicher, dass Elfi auch in Berlin unser Thema engagiert vertreten wird", kommentierten in einer ersten Reaktion die NRW-Schwusos. "Der Landesvorstand der AG Lesben und Schwule in der NRW-SPD freut sich, dass mit Elfi Scho-Antwerpes nicht nur eine langjährige Unterstützerin der LSBTI-Szene sondern auch ein Mitglied unserer Arbeitsgemeinschaft in den Deutschen Bundestag einzieht."
Erst wenige Tage zuvor war ein SPD-Politiker, der vor ihr auf dem Listenplatz stand, in den Bundestag nachgerückt – auch daher kam ihr Einzug jetzt überraschend. Die 63-Jährige erklärte in einer ersten Reaktion, sie würde gerne weiter Bürgermeisterin bleiben und zwischen Berlin und Köln pendeln, um den Kontakt zu den Bürgern zu halten. Das Doppelmandat müsste ihr von einem SPD-Parteitag genehmigt werden, auch ist noch unklar, wie die politische Situation nach der auf Oktober verschobenen Oberbürgermeisterwahl aussehen wird. In ersten Pressereaktionen wurde ihr Wirken in der Domstadt gewürdigt, ihr von dem doppelten Mandat allerdings abgeraten.













