1 Kommentar
- 27.09.2015, 16:25h
- heiße latino-daddy-son-geschichte. ich stell schon mal auf mute.
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Jetzt auf DVD: In "Mord in Buenos Aires" tummeln sich verunsicherte Polizisten, schwule Popstars und rasende Pferde im bunten Argentinien der 1980er.
Von Carsten Moll
Die erste Szene in "Mord in Buenos Aires" scheint das Ende einer Liebesnacht zu zeigen: Am Fußende eines Doppelbetts sitzt schweigend ein junger Mann, hinter ihm liegt ein älterer Herr im seidenen Morgenmantel und schlummert scheinbar erschöpft von dem nächtlichen Treiben.
Nur dass der junge Mann eine Polizeiuniform trägt, irritiert diesen intimen Rahmen, den ein Perspektivenwechsel der Kamera schließlich als Schauplatz eines Mordes enttarnt – der Schlafende erweist sich als blutüberströmte Leiche.
Rasch stellt sich heraus, dass der Ermordete ein bekanntes Mitglied der High Society von Buenos Aires war, doch die Gründe für seinen Tod bleiben mysteriös. Der erfahrene Inspektor Chávez soll in dem Fall ermitteln und wird dabei von dem jungen Polizisten Gómez, der den Toten entdeckt hat, unterstützt. Eine Spur führt die beiden Kollegen in die schwule Szene der Stadt, der homosexuelle Popstar Kevin González gilt bald als Hauptverdächtiger.
Ein queeres B-Movie in Hochglanzoptik
Aber statt der Lösung des Falls näherzukommen, verstrickt sich Inspektor Chávez immer weiter in ein undurchschaubares Spiel aus Sex und Verbrechen. Sogar über sein eigenes erotisches Begehren ist sich der Polizist und Familienvater auf einmal nicht mehr im Klaren und fühlt sich unwiderstehlich von seinem Partner Gómez angezogen.
Für ihr Kinodebüt hat die Regisseurin Natalia Meta das Argentinien der 1980er bildgewaltig zum Leben erweckt: Mit rasanten Schnitten und aufwendig designten Sets entführt die Filmemacherin ihr Publikum in ein Buenos Aires, das sich nach den Jahren der Militärdiktatur langsam von Unterdrückung und gesellschaftlichen Tabus befreit. Neonlichter und Synthiesounds, ausschweifende Partys sowie düstere Vorahnungen bestimmen die dichte Atmosphäre des Thrillers, dessen Hochglanzoptik sich vor der US-amerikanischen Konkurrenz nicht verstecken muss.
Während visuell also durchaus einiges geboten wird und für die Hauptrolle immerhin der Oscar-nominierte Demián Bichir gewonnen werden konnte, erinnert das schwache Drehbuch hingegen eher an ein B-Movie von der Stange als an Blockbuster-Kino. Die Figuren agieren oft unglaubwürdig und die Story nimmt mitunter abstruse Wendungen, um die Zuschauer aller Klischees zum Trotz zu überraschen.
Stärken und charmante Schwächen
Bei all den Stärken, über die "Mord in Buenos Aires" definitiv verfügt, sind es allerdings eh die Schwächen, die dem Thriller seinen Charme verleihen. Mit der Regisseurin gehen nämlich so manches Mal wortwörtlich die Pferde durch, wenn sie in protzigen Aufnahmen und ohne ersichtlichen Grund etwa eine ganze Herde von Gäulen durch die nächtlichen Straßen von Buenos Aires galoppieren lässt.
Das maßlose Übertreiben und die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten rücken Metas Spielfilmdebüt so immer wieder in die Nähe von unfreiwillig komischen Camp-Filmen. Wer einen grimmigen Psychothriller à la "Cruising" (1980) erwartet, dürfte also enttäuscht werden.
Freunde von auf Hochglanz poliertem Trash kommen hier aber auf ihre Kosten und können sich unter anderem auf einen Mordverdächtigen freuen, der mit Schlager-Pop selbst Sexszenen sowie seine Inhaftierung in ein Musical zu verwandeln weiß.
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