Mutti kann stolz sein: In Essen eroberte Thomas Kufen für die CDU einen OB-Posten zurück (Bild: Dietrich Dettmann)
In der Stichwahl zum Oberbürgermeister erzielte Thomas Kufen am Sonntag 62,6 Prozent.
Mit Thomas Kufen stellt die CDU wieder einen Oberbürgermeister in einer deutschen Großstadt mit über 500.000 Einwohnern. Der offen schwule Politiker erzielte bei der Stichwahl um den Einzug in das Essener Rathaus am Sonntag 62,6 Prozent der Stimmen und lag damit 25,2 Prozenpunkte vor Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD). Die Wahlbeteiligung betrug nur 27,7 Prozent.
In vielen Mainstreammedien war Kufens Homosexualität nach einem gelungenen öffentlichen Coming-out thematisiert worden. Nach seinem Familienstand befragt, hatte der CDU-Politiker in einem Interview erst mit "ledig" geantwortet, dann aber nachgeschoben: "Mein Freund sagt, ich soll nicht immer 'ledig' sagen, um nicht falsche Hoffnungen zu wecken."
Viel mehr Informationen über seine gleichgeschlechtliche Partnerschaft wollte Kufen seitdem jedoch nicht preisgeben. Der 42-jährige hat sich politisch bislang als Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der CDU-Fraktion im Essener Stadtrat engagiert. Von 2005 bis 2010 war er Integrationsbeauftragter der Landesregierung unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers.
Krefeld: CDU-Gegner warf SPD-Kandidat vor, "keine Familie" zu haben
Umgekehrte Verhältnisse gab es bei der Stichwahl in Krefeld. Hier stimmten am Sonntag 63,9 Prozent für SPD-Parteichef Frank Meyer als neuen Oberbürgermeister, CDU-Mitbewerber Peter Vermeulen erhielt nur 36,2 Prozent.
Das schlechte Ergebnis für Vermeulen führt die "Rheinische Post" u.a. auf eine Entgleisung im Wahlkampf zurück. Bei einer Podiumsdiskussion hatte der CDU-Politiker seinem Mitbewerber Meyer vorgeworfen, als unverheirateter und kinderloser Mann "keine Familie" zu haben. Nach heftigen Protesten bedauerte Vermeulen zwar seine Äußerung – der SPD-Kandidat nahm dessen Entschuldigung jedoch nicht an.
Die Schwusos NRW gratulierten Frank Meyer in einer Stellungnahme auf Facebook zum neuen Amt: "Der Landesvorstand der AG Lesben und Schwule in der NRWSPD freut sich, dass mit Frank Meyer nicht nur ein Unterstützer der LSBTI-Szene, sondern auch ein Mitglied unserer Arbeitsgemeinschaft als neuer Oberbürgermeister in das Rathaus Krefeld einzieht." (cw)