Papst Franziskus ist offenbar ein Fan von Standesbeamtin Kim Davis, weil sie bis zu ihrer Festnahme in ihrem Bezirk keine homosexuellen Hochzeiten duldete
Papst Franziskus hat bei seinem Amerikabesuch offenbar persönlich der Standesbeamtin Mut zugesprochen, die sich in ihrem Bezirk weigert, schwule und lesbische Paare zu trauen.
Kim Davis soll vergangenen Donnerstag gemeinsam mit ihrem vierten Ehemann von Papst Franziskus in der vatikanischen Botschaft in Washington empfangen worden sein. Das meldet das amerikanische Magazin "Inside the Vatican" und die christliche Juristenorganisation "Liberty Counsel" von Anwalt Mat Staver, der die 50-jährige gewählte Standesbeamtin vertritt.
Davis ist in den vergangenen Wochen in die Schlagzeilen geraten, weil sie sich geweigert hatte, in ihrem Bezirk in Kentucky gleichgeschlechtliche Paare zu trauen, da dies gegen ihren christlichen Glauben verstoße – weil sie Urteile gegen sie ignorierte und auch Mitarbeiter anwies, keine Scheine auszustellen, saß sie sogar fünf Tage lang in Beugehaft.
Bereits am Montag hatte der Papst bei seinem Rückflug von seinem Besuch in den USA gegenüber Journalisten erklärt, dass es das Recht von Standesbeamten sei, ihrer Pflicht nicht nachzukommen, wenn diese gegen ihr Gewissen verstoße (queer.de berichtete).
Papst bedankt sich für Davis' "Mut"
In der Pressemitteilung des "Liberty Counsel" heißt es, der Papst habe sich auf Englisch bei Davis für ihren "Mut" bedankt und mit ihr gebetet. "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal den Papst treffen würde. Wer bin ich, dass ich diese seltene Gelegenheit bekomme? Ich bin nur eine Standesbeamtin, die Jesus liebt und ihm mit all ihrem Herzen folgen will", sagte Davis, die sich seit 2011 als "wiedergeborene Christin" bezeichnet.
Ihr Anwalt Staver, der das "Liberty Council" im Jahr 1989 als Organisation vornehmlich für den Kampf gegen LGBT-Rechte gegründet hatte, erklärte außerdem, dass der Papst nicht nur vom Fall der Standesbeamtin gehört habe, sondern sie treffen wollte, "um seine Unterstützung zu bekunden". Er bezeichnete Davis als "Symbol dieses weltweiten Konflikts zwischen dem christlichen Glauben und aktuellen kulturellen Herausforderungen in Bezug auf die Ehe".
Der Vatikan hat sich bislang nicht zu dem Bericht nicht geäußert. Staver hat gegenüber "CBS News" erklärt, dass der Heilige Stuhl im Besitz von Fotos des Treffens sei.
Derzeit arbeitet Davis wieder als Standesbeamtin in ihrem Bezirk und weigert sich weiter, Paare zu trauen. Sie lässt aber Ehescheine von ihren Mitarbeitern unterschreiben – mit veränderten Formularen. Gegen diese Praxis haben bereits mehrere Paare geklagt, da nicht klar ist, ob diese Eheschließungen gültig sind (queer.de berichtete). (dk)
Update Vatikan bestätigt Treffen
Inzwischen hat der Vatikan das Treffen zwischen Davis und dem Papst bestätigt, die Initiative sei von der Kirche ausgegangen. Weitere Angaben dazu wollte Sprecher Federico Lombardi gegenüber Journalisten nicht machen.