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Ignatius Kaigama in Berlin
Deutsche Bischofskonferenz hofiert Homo-Hetzer aus Nigeria

Erzbischof Ignatius Kaigama bedankte sich im vergangenen Jahr beim Präsidenten, dass in Nigeria gegen homosexuellen "Müll" vorgegangen wird
- 30. September 2015, 06:33h 2 Min.
Grüne und LSVD protestieren gegen einen Auftritt des nigerianischen Erzbischofs Ignatius Kaigama in Berlin.
Ein Auftritt des nigerianischen Erzbischofs Ignatius Kaigama bei der Deutschen Bischofskonferenz in Berlin löst scharfen Protest aus. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet, fordert der innen- und religionspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, in einem Brief an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, eine öffentliche Distanzierung von Kaigamas "Parolen zur Homosexuellenverfolgung".
Die Bischöfe Nigerias hätten "öffentlich massiv und wiederholt" dazu aufgerufen, Schwule und Lesben in ihrem Land verschärft zu verfolgen, kritisierte auch der LSVD. In einer Erklärung vom Juli 2015 prangerte die katholische Kirche des Landes etwa die "kulturelle Fäulnis homosexueller Subkultur" an, für die der Westen die Tür öffne.
Dies verstoße nicht nur gegen die Menschenwürde, sondern auch gegen die Lehre der katholischen Kirche, betonte Beck. "Wer schweigt, macht sich mitschuldig an der schrecklichen Homosexuellenverfolgung durch Muslime wie Christen." Kaigama soll an diesem Mittwoch im Rahmen eines "Parlamentarischen Kamingesprächs" im Katholischen Büro in Berlin über die Lage in Nigeria berichten.
Marx' Sprecher spielt Homohass herunter
Reinhard Marx' Sprecher Matthias Kopp räumte auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeigers" kulturell bedingte Unterschiede in der Beurteilung der Homosexualität durch die deutsche und nigerianische Kirche ein. Er betonte aber, ein positives Urteil Kaigamas über die Gesetzgebung seines Landes habe sich nicht auf die Strafverfolgung Homosexueller bezogen, sondern auf das Nein zur Anerkennung der Homo-Ehe und anderer gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Dies habe Kaigama "nach Missverständnissen" klargestellt. "Die Kirche in Nigeria spricht sich gegen die Diskriminierung von Homosexuellen aus", so Kopp.
Damit sagt Kopp die Unwahrheit: Im vergangenen Jahr hatte die Führung der römisch-katholischen Kirche eine Gesetzesverschärfung gegen Homosexuelle in einer Pressemitteilung ausdrücklich begrüßt (queer.de berichtete). Das Gesetz verbietet nicht mehr "nur" gleichgeschlechtlichen Sex, sondern selbst Treffen von Homosexuellen, gleichgeschlechtliche Küsse oder die simple Teilnahme an einer Verpartnerungszeremonie oder gleichgeschlechtlichen Eheschließung, egal ob diese in Nigeria oder im Ausland stattfindet. Wer gegen das Gesetz verstößt, kann mit 14 Jahren Haft bestraft werden.
Erzbischof Ignatius Kaigama begrüßte als Chef der Bischofskonferenz damals persönlich die Entscheidung von Präsident Goodluck Jonathan, die "unmoralischen Praktiken" von Homosexuellen und "die damit verbundenen Laster" zu verbieten: "Wir loben Sie für ihre mutige und kluge Entscheidung und beten dafür, dass Gott Sie und Ihre Regierung weiter segnen, leiten und beschützen wird gegen die Verschwörung der entwickelten Welt, die unser Land und unseren Kontinent zur Müllhalde machen will, indem sie für alle unmoralischen Praktiken wirbt." (cw/ots)
Links zum Thema:
» Offener Brief des LSVD an Prälat Jüsten














