Der einzige Rezensent von "Six Feet Under" beklagt Homo-"Propaganda" in der Serie.
Der Internet-Versandhaus hält an einer Kunden-Rezension fest, obwohl darin Schwule als "ekelhaft" bezeichnet werden.
Lange bevor er als "Dexter" böse Menschen tötete, spielte Schauspieler Michael C. Hall in der Familiensaga "Six Feet Under – Gestorben wird immer" einen schwulen Bestattungsunternehmer. Das stieß offenbar einem Fan der Serie sauer auf: In einer Kritik beim DVD-Verleih von amazon.de lobte ein Mann namens Bernhard zwar die "wunderbare Sendung mit fein gezeichneten Charakteren", hatte aber eine Klage (Rechtschreibfehler nicht korrigiert):
Das einzige was mich stört, ist der pädagogische Zeigefinger, der zeigen soll: " Ja, auch Schwule sind normale Menschen mit normalen Problemen, und Schwul- sein ist total normal und ganz ok. Auch wenn es Millieus gibt, in denen diese Aufaffassung vorherrscht, scheint mir in diesem Fall die Intention nicht vordringlich zu sein, diese Umgebung mglichst realistisch zu schildern, sondern diese Haltung zu propagieren. Ich finde immer noch die Darstellung von Männern, die sich küssen, oder sexuell berühren ekelhaft und schaue weg oder spule weiter.
queer.de-Leser Thorsten war über diese Rezension erbost und wandte sich an den Online-Riesen – die Rezension sei "verletzend und beleidigend". Das sah amazon.de aber anders. In einer E-Mail schrieb der Konzern:
Ich kann Ihre Bedenken nachvollziehen, aber die Rezension entspricht unseren Rezensionsrichtlinien.
Tatsächlich? In diesen Richtlinien heißt es:
Wir erlauben keine Rezensionen, welche Intoleranz gegenüber Menschen bestimmter Identitätsgruppen ausdrücken, also beispielsweise Rasse, Geschlecht, Religion, sexuelle Orientierung und Nationalität.
"Sexuelle Orientierung" ist in den Richtlinien sogar ausdrücklich erwähnt, allerdings ist es für amazon.de offenbar nicht intolerant, küssende Schwule generell als "ekelhaft" zu bezeichnen. Es ist fraglich, ob der Konzern genauso locker mit dieser Rezension umgegangen wäre, wenn sich der Autor über "ekelhafte" Küsse von schwarzen Menschen beschwert hätte oder es als problematisch ansieht, wenn Juden als "normale Menschen mit normalen Problemen" dargestellt werden. (dk)
Update 17:05h: Nach zahlreichen User-Beschwerden scheint Amazon nun doch gehandelt zu haben: Die homophobe Rezension ist verschwunden.