Christian Pothin wehrt sich dagegen, Homo- und Transsexuelle als normal zu erachten. 2013 wollte er als Direktkandidat der Alternative für Deutschland in den Bundestag einziehen (Bild: Ausschnitt AfD-Wahlplakat)
Ex-AfD-Politiker Christian Pothin will LGBT aus den Medien verbannen und fordert ein Recht auf Witze über "Schwuchteln" – für die GEW ist er als Elternvertreter untragbar.
In Niedersachsen sorgt ein gewähltes Mitglied des Landeselternrats für Wirbel: Christian Pothin, ehemaliger AfD-Politiker aus Wildeshausen, forderte in seinem Blog und auf Facebook u.a., homo- und transsexuelle Figuren aus Fernsehsendungen zu "verbannen", "Gutmenschen in Umerziehungslager" zu stecken oder die "Grünen, Linken und all die dazu gehörigen Vereine zu zerschlagen und aufzulösen". In einem anderen Post schlug er vor, Flüchtlinge mit Transall-Maschinen in die Wüste zu schicken.
Der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ist jetzt der Kragen geplatzt. Eine Kommission der GEW forderte Anfang der Woche, den 47-Jährigen aus dem Landeselternrat auszuschließen. "Pothins rassistische und volksverhetzende Äußerungen sind nicht hinnehmbar", erklärte der ebenfalls aus Wildeshausen stammende Leiter der Kommission, Ralf Beduhn.
Pothin meldete "Olgida"-Demos in Oldenburg an
Als früherer Kreisvorsitzender und Bundestagskandidat der AfD fiel Christian Pothin bereits seit 2013 mit homophoben Sprüchen auf. "Ich möchte, dass unsere Jugend mit Moral und Anstand erzogen wird", schrieb er etwa im Mai 2013 auf der AfD-Facebook-Seite. "Dazu gehört das Verbannen von Sendungen wie Dokusoaps über Reiche, Transsexuelle und Homosexuelle etc. Ich akzeptiere Minderheiten wie Homosexuelle, aber bitte nicht den ganzen Tag in den Medien, wo auch Kinder zuschauen, dies entspricht nicht unseren christlichen Wertvorstellungen."
Selbst in der AfD blieben diese Forderungen nicht unwidersprochen. Pothin trat u.a. deshalb erst als Kreisvorsitzender zurück und später auch aus der Partei aus. Zur Begründung schrieb er, er wolle "auch mal wieder einen Saufen gehen oder einfach nur mal Witze über Dicke, Schwuchteln und anderes erzählen".
Dem Landeselternrat gehört der Wildeshausener seit Anfang Jahres an. In diesem Frühjahr organisierte er die "Olgida"-Demonstrationen in Oldenburg mit, auch bei "Pegida"-Veranstaltungen trat er auf.
Für Christian Pothin kommt ein freiwilliger Rücktritt aus dem Elternrat nicht infrage. Er sei "nationalkonservativ, aber kein Nazi", erklärte er gegenüber der "Nordwest-Zeitung": "Der Landeselternrat und meine privaten Veröffentlichungen haben nichts miteinander zu tun. Das sind zwei Paar Schuhe." Auch sei er nicht rassistisch, schließlich stamme seine Frau aus La Réunion: "Ich nenne sie mein Negerküsschen und lasse mir das nicht verbieten."
Der Vorsitzende des niedersächsischen Landeselternrats Stefan Bredehöft kommentierte die Forderung nach einem Ausschluss zurückhaltend. Pothin sei demokratisch gewählt und habe sich im Elternrat bisher eher zurückgehalten. "Er hat sich bei uns nichts zuschulden kommen lassen", meinte Bredehöft. Ein strafrechtlich relevanter Tatbestand sei ihm bislang nicht bekannt. (cw)