John W. muss zwei Jahre und acht Monate lang ins Gefängnis
Ein britischer Callboy drohte einem Kunden an, dessen Frau zu informieren – darum muss der Sexarbeiter die nächsten 32 Monate im Gefängnis verbringen.
Ein Amtsgericht im nordenglischen Leeds hat am Freitag einen 29-jährigen Callboy zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt, weil er einen mit einer Frau verheirateten Geschäftsmann erpresst hatte. John W. hatte seinem 49 Jahre alten Kunden damit gedroht, dessen Ehefrau über die Beziehung aufzuklären. Laut Staatsanwaltschaft hatte der Callboy rund 5.000 Pfund (6.700 Euro) erpresst, bevor das Opfer die Polizei alarmierte.
Die beiden Männer hatten sich im Februar über eine Escort-Website n einem Hotel verabredet. Der Geschäftsmann hat für die Nacht 1.800 Pfund (2.400 Euro) bezahlt. Die beiden Männer sollen dann gemeinsam Drogen genommen und Sex gehabt haben. Am darauf folgenden Tag schickte der Angeklagte eine SMS an seinen Kunden mit dem Inhalt: "Ruf mich an oder ich werde deine Frau anrufen". Zwei Tage später sendete der 29-Jährige eine E-Mail an das Opfer, in der er unter anderem ein Bild anhängte, das er in dem Hotelzimmer aufgenommen hatte – es zeigt den Geschäftsmann nur mit einer Hose bekleidet und umgeben von pornografischen Produkten.
Trotz Zahlung eindeutiges Video an Ehefrau geschickt
Das Opfer überwies daraufhin von seinem Geschäfts- und seinem Privatkonto insgesamt 3.000 Pfund an den Erpresser. Später erpresste der Täter weitere kleinere Beträge. Obwohl sich das Opfer kooperativ zeigte, schickte der Callboy im März ein Video aus der Hotelnacht an die Ehefrau des Geschäftsmannes, der ihr daraufhin die Geschichte beichtete und zur Polizei ging.
Erst im September sind England zwei Männer zu Haftstrafen verurteilt worden, weil sie einen Mann auf Grindr erpresst hatten – sie hatten ebenfalls damit gedroht, seine Frau über dessen Aktivitäten aufzuklären (queer.de berichtete). Auch in Deutschland wurden derartige Fälle bekannt: So wurden vergangenes Jahr zwei junge Männer in Osnabrück zu Geldstrafen verurteilt, weil sie einem Arzt mit Outing gedroht hatten (queer.de berichtete). (cw)