50 Cent will offenbar keine Schwulen im Fernsehen sehen
Der Überraschungserfolg "Empire" begeistert in den USA Millionen von Menschen – dem Rapper 50 Cent ist die Sendung aber zu schwul.
Gansta-Rapper 50 Cent (bürgerlich: Curtis James Jackson III) hat den Quotenrückgang in der zweiten Staffel von "Empire" auf in der Hip-Hop-Serie gezeigte schwule Handlungssstränge zurückgeführt. In den USA sind bislang zwei Folgen der zweiten Staffel der als "afro-amerikanisches Dallas" gefeierten Serie gesendet worden; die Serie handelt von einem Hip-Hop-Plattenlabel – einer der Söhne des Besitzers ist schwul.
Auf "Instagram" hatte der 40-jährige Künstler, der seit über einem Jahrzehnt zu den Topstars seines Genres gehört, in der letzten Woche zunächst einen Post eines anderen Nutzers weiterverbreitet: "Es waren drei Millionen weniger Zuschauer, die letzte Nacht 'Empire' gesehen haben. Habt Ihr es gesehen? Wir konnten das zusätzliche schwule Zeug und Celebrity-Zeugs nicht ertragen."
Der Eintrag wurde nach Kritik inzwischen gelöscht. Dann schrieb 50 Cent am Montag allerdings in einem Eintrag: "Es scheint eine langsame Nachrichten-Woche zu sein. Sie werden sagen, 50 sagte, Empire habe 3 Millionen Zuschauer wegen zu vieler schwuler Scheiße verloren". In einem weiteren Eintrag appellierte er an die Macher der Serie, ihn zu engagieren, um den Quotenverfall zu stoppen.
Tatsächlich ist die Einschaltquote der zweiten Folge der zweiten Staffel vergangene Woche von 16,2 auf 13,7 Millionen Zuschauer zurückgegangen. Damit gehört die Serie aber immer noch zu den erfolgreichsten im Sender Fox. Zudem ist es für amerikanische Fernsehserien normal, dass die Staffelpremiere eine höhere Einschaltquote erzielt als die darauf folgenden Episoden.
Retourkutsche gegen "Empire"?
Der Nachrichtendienst "The Wire" berichtet, dass die Abneigung des Gangsta-Rappers gegenüber "Empire" auch andere Gründe haben könne: So enthielt die Staffelpremiere einen Seitenhieb gegen 50 Cent – ihm wurde darin vorgeworfen, süchtig nach Aufmerksamkeit zu sein.
Serienerfinder Lee Daniels hatte bereits vor dem Start der zweiten Staffel gesagt, er habe Schwule in die Geschichte integriert, um sie sichtbar zu machen: "Bei unserer ersten Testaufführung hat das Publikum alles geliebt, aber als wir ihnen gezeigt haben, wie Jamal seinen Freund küsst, haben sie es gehasst". Gegenüber der britischen Tageszeitung "Daily Telegraph" hatte er erklärt: "Ich hatte gehofft, dass wir zeigen können, das Schwulsein cool ist, aber ich denke, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben."
50 Cent hat wiederholt mit beleidigenden Aussagen für Aufregung unter Schwulen und Lesben gesorgt. Bereits 2004 hatte er gesagt: "Ich bin kein Freund von Schwuchteln, ich will keine Homos um mich rumhaben." (queer.de berichtete). 2011 sorgte er mit einem Twitter-Eintrag für Aufregung, in dem er allen nichtheterosexuellen Männern empfahl, Selbstmord zu begehen (queer.de berichtete). Er erklärte später, er sei missverstanden worden. Ein Jahr später sprach er sich zwar für die Ehe-Öffnung aus, nachdem Präsident Obama seinen Widerstand dagegen aufgegeben hatte – allerdings erklärte er in einem bizarren Interview gleichzeitig, dass heterosexuelle Männer vor Schwulen geschützt werden müssten (queer.de berichtete). (dk)