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Kleine Anfrage
AfD will wissen, wie viele Homosexuelle in Thüringen leben

Die Zahnärztin Corinna Herold ist Mitglied der achtköpfigen AfD-Fraktion im Thüringer Landtag (Bild: AfD-Fraktion Thüringen)
- 11. Oktober 2015, 04:20h 2 Min.
Mit einer absurden Kleinen Anfrage löst die AfD-Abgeordnete Corinna Herold im Landtag einen Proteststurm aus.
In Thüringen sorgt die Landtagsfraktion der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) für Gespött und heftige Kritik: In einer Kleinen Anfrage (PDF) an die rot-rot-grüne Landesregierung will die AfD-Abgeordnete Corinna Herold allen Ernstes wissen, wie viele homo-, bi- und transsexuelle Menschen im Freistaat leben.
Im MDR gab Herold zur Begründung das von Linken, SPD und Grünen angekündigte Landesprogramm für Akzeptanz und Vielfalt an. Als Mitglied des Ausschusses für Soziales und Gesundheit wolle sie wissen, welcher Personenkreis betroffen sei, so die 54-jährige Zahnärztin aus Hildburghausen.
Kritik aus allen anderen Fraktionen
Die drei Regierungsparteien nahmen Herold diesen Grund nicht ab. Thüringens SPD-Fraktionschef Matthias Hey warf der AfD vor, mit "unsinnigen Anfragen" Zeit und Geld zu verschwenden. "Da kann man nur den Kopf schütteln", sagte er gegenüber dem MDR.
Herold zeige mit ihrer Anfrage, dass sie Lesben und Schwule für eine "unnormale Minderheit" halten würde, erklärte die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen Astrid Rothe-Beinlich gegenüber dpa. Linken-Fraktionschefin Susanne Hennig-Wellsow warf der AfD sogar vor, "Sittenpolizei" zu spielen und "den Menschen in die Schlafzimmer schauen" zu wollen. Die Neugier der Abgeordneten Herold sei "ein bisschen pervers".
Heftige Kritik kam auch von der oppositionellen CDU. "Die Zeiten, in denen sich Homosexuelle registrieren lassen mussten, sind zum Glück vorbei", meinte der CDU-Abgeordnete Henry Worm mit Blick auf die Verfolgung von Schwulen und Lesben im Dritten Reich. Der ehemalige AfD-Abgeordnete Oskar Helmerich sagte im MDR, die Anfrage erinnere ihn an die Dortmunder Neonazi-Partei Die Rechte, die schon einmal Namen und Anschriften von jüdischen Mitbürgern erfragt hätte.
Die Staatskanzlei selbst erklärte auf MDR-Anfrage, dass weder in Thüringen noch sonst in der Deutschland Listen über die sexuelle Orientierung von Einwohnern geführt würden. (cw)
Links zum Thema:
» Die Kleine Anfrage als PDF












Ich hätte da auch ne Anfrage: Wie viele Vollidioten sind eigentlich in der AfD?