Regenbogenschnürsenkel findet die FIFA laut dem "Good Practice Guide" vorbildlich im Kampf gegen Homophobie (Bild: FIFA)
Der Weltfußballverband will mit einem "Good Practice Guide" Diskriminierung im weltweit beliebtesten Sport eindämmen – auch gegen Homophobie soll vorgegangen werden.
Knapp drei Jahre vor der Fußballweltmeisterschaft im Homo-"Propaganda"-Staat Russland hat die FIFA einen Leitfaden herausgeben, mit dem der Verband gegen Diskriminierung vorgehen will. Im 78-seitigen englischsprachigen "Good Practice Guide on Diversity and Anti-Discrimination" (PDF) ist vor allem von Rassismus die Rede, aber auch Homophobie wird an mehreren Stellen erwähnt. Dagegen müsse mit Ideen und Aktionen vorgegangen werden, so die FIFA.
Das Papier ist vom Weltverband an alle 209 Mitgliedsverbände verteilt worden und fordert die Akteure auf, sich auf angemessene und effektive Weise an Initiativen gegen Diskriminierung zu beteiligen. Dies umfasst auch eine Reihe einfacher Maßnahmen, die laut FIFA "durchaus viel bewirken können".
Als Beispiel werden etwa Schnürsenkel in Regenbogenfarben genannt, um Homosexuellenfeindlichkeit zu bekämpfen. Im Text wird auch erklärt, dass nicht jeder, der einen schwulen Freund hat, gegen Homophobie gefeit sei.
FIFA: Antidiskriminierung kostet nicht viel
"Gute Aktionen müssen nicht unbedingt viel Geld kosten. Wichtig ist, dass Aktionen die Interessen und das Know-how einbinden, das vor Ort bereits vorhanden ist", erklärte Federico Addiechi, Leiter der FIFA-Nachhaltigkeitsabteilung.
In den letzten Jahren musste sich die derzeit ohnehin krisengeschüttelte FIFA immer wieder Kritik anhören, weil sie Homosexuelle im Sport nicht angemessen schütze. Insbesondere die WM-Vergaben an Russland 2018 und Katar 2022 wurden kritisiert.
Besonders extrem ist das Beispiel Katar, wo auf Homosexualität eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren steht. Hier hat sich die FIFA in der Vergangenheit nicht besonders sensibel gezeigt: Der derzeit suspendierte FIFA-Präsident Sepp Blatter hatte 2010 nach der Vergabe an den Ministaat schwulen Fußballfans beispielsweise empfohlen, während der WM auf Sex zu verzichten (queer.de berichtete). Nach scharfer Kritik entschuldigte sich der Schweizer wenige Tage später (queer.de berichtete).
Erst im vergangenen Monat hat die Dachorganisation Queer Football Fanclubs (QFF) bei ihrem Treffen in Zürich einen offenen Brief an die FIFA übergeben, in dem ein besserer Schutz von LGBT gefordert wird (queer.de berichtete). So müsse die FIFA gerade bei den Weltmeisterschaften in Russland und Katar auf den FIFA-Statuten beharren, nach denen die "Ungleichbehandlung von Teilnehmern oder Zuschauern" verboten ist. (dk)
Das einzige was wirklich wirkt, sind Sanktionen.
Und es sollten auch keine Wettbewerbe in homophobe Staaten vergeben werden!