Prinz Majed bin Abdullah bin Abdulaziz Al Saud auf einem vom saudischen Königshaus veröffentlichten Foto
Einem Sohn des verstorbenen Königs Abdullah wird in den USA sexuelle Nötigung vorgeworfen. Laut einer Zivilklage soll er sich auch von einem Mann sexuell befriedigen haben lassen.
Drei weibliche Bedienstete beschuldigen den saudi-arabischen Prinzen Majed bin Abdullah bin Abdulaziz Al Saud in einer Zivilklage der sexuellen Nötigung: Der 29-Jährige soll die Frauen unter anderem dazu gezwungen haben, ihm bei sexuellen Handlungen mit einem männlichen Angestellten zuzusehen. Das berichtet die britische Boulevardzeitung "Daily Mail" unter Berufung auf Gerichtsdokumente.
Der Sohn des im Januar verstorbenen Königs Abdullah habe sich demnach von einem Untergebenen den Penis "streicheln" lassen, während die Frauen im Zimmer waren. Al Saud soll dann den drei Frauen verboten haben, den Raum zu verlassen.
Der Vorfall soll sich vergangenes Jahr in der 37 Millionen Dollar teuren Villa des Prinzen in der kalifornischen Schicki-Micki-Metropole Beverly Hills abgespielt haben. Im September 2014 war Al Saud bereits wegen Verdachts auf sexuelle Nötigung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung verhaftet worden, kam aber nach einer Kautionszahlung von 300.000 Dollar wieder auf freien Fuß.
Kein Strafverfahren gegen Al Saud
Die Vorwürfe der drei Frauen wurden nur wenige Stunden bekannt, nachdem die Staatsanwaltschaft von Los Angeles die Einstellung des Strafverfahrens wegen Mangels an Beweisen gegen den Prinzen verkündet hatte. Ihm drohe nun laut dem Chefankläger höchstens ein Verfahren wegen eines Vergehens. Al Sauds Anwalt Stephen Larson erklärte am Dienstag, die Vorwürfe seien haltlos: "Diese Beschuldigungen sind nur vorgebracht worden, um Geld zu machen. Sie sind unbegründet und anzüglich."
Dem Prinzen werden in der Klage noch weitere Taten zur Last gelegt: So soll er betrunken gewesen sein, ständig Kokain geschnupft und Prostituierte bestellt haben – all diese Aktivitäten sind in Saudi-Arabien verboten. Einer Mitarbeiterin soll er gesagt haben: "Morgen werden ich eine Party mit dir machen und du wirst alles tun, was ich will, oder ich werden dich töten."
Vor wenigen Jahren hatte bereits ein brutales Verbrechen die saudische Königsfamilie erschüttert: Saud Bin Abdulaziz Bin Nasir wurde 2010 in London wegen Mordes verurteilt. Er hatte seinen Diener als Sexsklaven gehalten und ermordet (queer.de berichtete).
In Saudi-Arabien stehen auf homosexuelle Handlungen die Todesstrafe. Es gilt allerdings als sehr unwahrscheinlich, dass ein Mitglied der mächtigen Königsfamilie wegen derartiger Straftaten in seinem Heimatland belangt wird. (dk)