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Der Berliner Rahmenlehrplan soll kurz vor Weihnachten veröffentlicht werden (Bild: Gays With Kids)

  • 27. Oktober 2015, 07:49h 8 2 Min.

In den ersten gemeinsamen Rahmenlehrplan soll entgegen ursprünglichen Planungen das Thema "Bildung für sexuelle Selbstbestimmung" einfließen.

Der neue Rahmenlehrplan für Berlin und Brandenburg soll Mitte Dezember veröffentlicht werden und auch "sexuelle Vielfalt" als fächerübergreifendes Thema enthalten – unter der Überschrift "Bildung für sexuelle Selbstbestimmung". Das bestätigte die Berliner Bildungsverwaltung gegenüber dem "Tagesspiegel".

Der neue Plan hatte Anfang des Jahres für Irritationen unter LGBT-Aktivisten geführt, weil zunächst auf eine Sexualaufklärung und eine verbindliche Berücksichtigung von LGBT-Themen verzichtet werden sollte (queer.de berichtete). Nach Protesten von mehreren Seiten zu den verschiedensten Punkten wurde eine Verschiebung des Plans angekündigt, so dass er erst im Schuljahr 2017/18 in Kraft treten kann (queer.de berichtete). Darin sollen auch weitere Kritikpunkte berücksichtigt und beispielsweise eine stärkere Gewichtung des Geografieunterrichts integriert werden.

LSVD erhielt Zusicherungen von den Ländern

Jörg Steinert, der Landesgeschäftsführer des Schwulen- und Lesbenverbandes Berlin-Brandenburg, bestätigte gegenüber queer.de, dass es mehrere Gesprächsrunden mit Vertretern aus beiden Bundesländern gegeben habe, auch zwischen LSVD und dem brandenburgischen Landesbildungsminister Günter Baaske (SPD). "Uns wurde zugesichert, dass der Entwurf nochmal substanziell nachgebessert wird und das Thema 'sexuelle Vielfalt' als Querschnittsthema einfließt", so Steinert. Für Brandenburg erarbeite man darüber hinaus bis Ende des Jahres Anti-Mobbing-Handreichungen für Grundschulen und weiterführende Schulen. Auch darauf soll es einen Verweis auf den neuen Rahmenlehrplan geben.

LGBT-Aktivisten verweisen seit Jahren auf Homophobie als großes Problem an deutschen Schulen, was von mehreren Untersuchungen belegt wird. So kam eine Berliner Studie 2012 zu dem Ergebnis, dass fast zwei Drittel der Grundschüler Worte wie "schwul" als Schimpfwort verwendeten, wodurch ein Coming-out erheblich erschwert werde (queer.de berichtete). Christlich-fundamentalistische Gruppen, Rechtspopulisten wie die AfD oder Teile von Union und FDP sprechen sich aber weiterhin gegen Aufklärung über sexuelle Vielfalt in Schulen aus. Zuletzt fand vor zwei Wochen in Stuttgart eine Demonstration mit mehreren tausend Teilnehmern gegen den baden-württembergischen Bildungsplan statt (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 ShadesofgayAnonym
  • 27.10.2015, 09:38h
  • Na bitte, es geht doch! Warum soll den Schülern in Berlin und Brandenburg denn die sexuelle Vielfalt vorenthalten werden, wenn es sie doch im wahren Leben gibt?

    Daran sollte sich vor allem Baden-Württemberg ein Beispiel nehmen!
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#2 FelixAnonym
  • 27.10.2015, 10:59h
  • Die wollten das unter den Tisch fallen lassen, um sich den Homohassern anzubiedern und hatten gehofft, wir würden das nicht mitbekommen.

    Und ohne den massiven Protest wäre es wohl auch dabei geblieben.

    Wir lernen daraus, dass wir in Zukunft allen Parteien SEHR GENAU und dauerhaft auf die Finger sehen werden...
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#3 Cygnus2015
  • 27.10.2015, 11:13hNähe Stuttgart
  • Gut so, dass dieser Bildungsplan kommen wird. Die Leitlinie "Sexuelle Selbstbestimmung" halte ich hier sogar mit für das Wichtigste, weil ja das Recht, als Schwuler oder Lesbe seine Neigung auszuleben, Teil der sexuellen Selbstbestimmung ist, diese Selbstbestimmung aber zum Beispiel genauso den Heteros freie Partnerwahl gewährleistet. Nicht zu vergessen ist, dass in vielen fundamentalistischen Familien die Jugendlichen egal ob hetero oder homo ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung oft verwehrt bekommen, weil dort neben Homosexualität auch Masturbation, vorehelicher Sex oder ein Partner aus einer anderen Religionsgemeinschaft als verwerflich vermittelt wird - sexuelle Selbstbestimmung also nicht zählt.

    Bei diesen Bildungsplan-Debatten wird ja auch sehr oft gestritten, welche Rechte der Staat und welche Rechte die Eltern haben. Dabei wird oft eine Gruppe von Menschen vergessen, die ebenfalls im Besitz von unveräußerlichen Rechten sind, nämlich die Schüler. Und deren Recht spricht eindeutig FÜR solche Bildungspläne. Es ist nämlich das Recht der Schüler, über die Freiheiten Bescheid zu wissen, die ihnen nach unserem deutschen Recht zustehen, ganz gleich, ob es dem persönlichen Umfeld passt oder nicht. Nämlich, welche Alterscchutzgrenze für sexuelle Handlungen zwischen Personen besteht, aber eben auch, dass sie selbst bestimmen dürfen, was sie mit ihrem eigenen Körper machen, und dass für sie die die freie Wahl des Liebespartners besteht (auch die Wahlfreiheit - entsprechend der persönlichen Neigung - des Geschlechts des Partners). Und zu diesem Feiheitsrecht gehört eben auch, dass die Grenzen erlaubter ausgelebter Sexualität im Rahmen der persönlichen Gewissenfreiheit liegt, nicht in der von den Eltern vermittelten Sexualmoral.

    Nur leider haben manche erzkonservativen fundamentalistischen Eltern genau das Problem: Sie wollen nicht, dass ihre Kinder sexuell selbstbestimmte Menschen werden. Und haben deshalb ein Problem mit dem Bildungsplan.
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