Die Richter des "Corte Constitucional de Colombia" haben das Adoptionsverbot für gleichgeschlechtliche Paare als Diskriminierung von Kindern gekippt
Noch vor Deutschland stellt das südamerikanische Land Homo-Paare beim Adoptionsrecht gleich. Die katholische Kirche ist empört und fordert ein Referendum.
Der Oberste Gerichtshof von Kolumbien hat am Mittwoch gleichgeschlechtlichen Paaren mit sechs gegen zwei Stimmen das Recht auf Volladoption gewährt. Bislang war in dem konservativen südamerikanischen Staat nur die Stiefkindadoption möglich, also die Adoption eines leiblichen Kindes des gleichgeschlechtlichen Partners.
Die Richter des "Corte Constitucional de Colombia" erklärten laut AFP in ihrer Entscheidung, dass das Verbot der Volladoption gegen das "Recht das Kindes auf eine Familie" verstoße. Chefrichterin María Victoria Calle meinte nach der Entscheidung in einer Pressekonferenz, Studien würden beweisen, dass Schwule und Lesben genauso gute Eltern sein könnten wie Heterosexuelle: "Die sexuelle Orientierung oder das Geschlecht einer Person deuten nicht auf fehlende Moral hin oder ob sie körperlich oder gesitig geeignet sind, ein Kind zu adoptieren", sagte Calle.
In Kolumbien warten derzeit 10.000 Kinder in Heimen auf Adoptionseltern.
Gerichtshof treibt Gleichstellung voran
Der Oberste Gerichtshof hatte bereits mehrfach bei Fragen von LGBT-Rechten geurteilt: Zwischen 2007 und 2009 stellten die Richter in mehreren Entscheidungen fest, dass gleichgeschlechtliche Paare wegen des Diskriminierungsverbots in der Verfassung nicht in Fragen wie der Krankenversicherung oder des Erbrechts gegenüber Heterosexuellen diskriminiert werden dürften.
2011 entschieden sie, dass auch Regenbogenfamilien als Familien anerkannt werden und gleiche Rechte erhalten müssten. Ein Jahr später schaffte der Oberste Gerichtshof das generelle Blutspendeverbot für Schwule ab, da der Ausschluss nicht allein mit der sexuellen Orientierung begründet werden dürfe. Im Jahr 2014 gewährte er schließlich die Stiefkindadoption.
Über die Öffnung der Ehe hat das Höchstgericht bislang noch nicht entschieden.
Katholische Kirche fordert Entscheidung durch direkte Demokratie
Größter politischer Gegner der Gleichbehandlung von Homosexuellen im rund 50 Millionen Einwohner zählenden Land ist die katholische Kirche, der 90 Prozent der Kolumbianer angehören. Gleich nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs forderte Bischof Juan Vicente Córdoba, dass es über diese Frage einen Volksentscheid geben solle: "Die Stimmen der Kolumbianer müssen gehört werden. Das Gericht sollte sich an Gesetze halten, nicht Gesetze ändern." Er erklärte, dass nun Kinder in Gefahr seien, wenn sie mit gleichgeschlechtlichen Eltern aufwüchsen: "Die Rechte der Kinder werden den Rechten von Erwachsenen untergeordnet", so Córdoba. (dk)
Jetzt ist sogar schon Kolumbien weiter als Deutschland.
Wie lange wollen wir uns noch von Union und SPD unsere Rechte vorenthalten lassen?!