Die bislang einzigartige Coming-out-Studie wurde vom Bundesfamilienministerium und der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld gefördert
Eine neue Studie des Familienministeriums zeigt auf, wie schwer ein Coming-out für junge Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle auch heute noch ist.
Das Bundesfamilienministerium hat am Freitag gemeinsam mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI) die ersten Ergebnisse der bundesweiten Studie "Coming-out – und dann…?!" vorgestellt (PDF). Ein zentrales Ergebnis ist, dass das innere Coming-out, also der Prozess der Bewusstwerdung und die Auseinandersetzung mit der eigenen sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität, häufig Jahre dauert und oft als belastend erlebt wird.
Viele LGBT-Jugendliche versuchen aus Sorge vor negativen Reaktionen ihrer Eltern und Geschwister, im Freundeskreis, in der Schule oder in der Ausbildung über einen längeren Zeitraum ihre "wahren Gefühle" zu unterdrücken oder zu verheimlichen. Für die Untersuchung waren mehr als 5.000 junge Menschen im Alter von 14 und 27 Jahren befragt worden.
Diskriminierungserfahrungen weit verbreitet
Tatsächlich berichten viele der befragten Jugendlichen noch immer von Diskriminierungserfahrungen bis hin zu körperlicher Gewalt. So gaben rund zwei Drittel (!) an, dass in ihrem engeren Familienkreis ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht ernst genommen worden sei.
Knapp 17 Prozent erklärten, sie seien von Familienmitgliedern beleidigt, beschimpft oder lächerlich gemacht worden, drei Prozent berichteten sogar von Gewalt aufgrund ihres Coming-outs. An Bildungs- oder Arbeitsstätten ist sogar jeder zehnte Jugendliche nach dem Coming-out körperlich angegriffen oder verprügelt worden; mehr als die Hälfte wurde wegen der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität beschimpft.
Coming-out ist "ganz besondere Herausforderung"
Staatssekretärin Caren Marks (SPD) (Bild: Deutscher Bundestag/Lichtblick/Achim Melde)
Die SPD-Politikerin Caren Marks, Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, erklärte bei der Vorstellung der Studie, dass das Coming-out für Jugendliche auch heute noch eine "ganz besondere Herausforderung" sei: "Denn in dieser Lebensphase müssen auch noch andere anspruchsvolle Entwicklungsaufgaben bewältigt werden. Dies macht die Situation für Betroffene ungleich schwieriger als bei anderen Jugendlichen". Daher sei es der Bundesregierung wichtig, "die Sensibilisierung innerhalb der Gesellschaft für dieses Thema voranzutreiben".
In der Studie werden auch konkrete Lösungsansätze vorgestellt, um Jugendlichen das Coming-out zu erleichtern. Neben dem Zeigen realistischer Vorbilder in den Medien, einer besseren Ausbildung von Lehrern oder besseren Beratungsangeboten empfehlen die Autoren auch eine rechtliche Gleichstellung von Schwulen und Lesben, etwa durch Öffnung der Ehe. Diese wird allerdings nach wie vor von der Bundesregierung blockiert.
Differenziertere Ergebnisse sollen im kommenden Jahr in einer Buchpublikation veröffentlicht werden. (cw/dk)
Genau deshalb brauchen wir gerade auch mehr Kinder- und Jugenbuchautoren und Menschen die in anderen Medien für Heranwachsende Homosexualität etc. vernünftig behandeln.
Autoren wie Rick Riordan sorgen dafür, dass es eben nicht in der Hand der darüber erregten Eltern bleibt, das Thema Homosexualität anzusprechen.
Im Moment kämpfen Leute um ihr "Recht", möglichst viel Einfluss zu behalten um ihren KindernHomosexualität als Fremd, anders, gefährlich, schmutzig, oder zumindest "kein Thema für dein Alter" darzustellen.
Dass dies unter dem Vorwand geschieht, bedrohte Kinder zu schützen ist schon ziemlich perfide.
Auf der Pro Seite:
80% der Befragten (oder je nachdem wie die Kategorien gefasst wurden sogar mehr) wurden nicht beleidigt oder physisch attackiert.
Das ist doch immerhin positiv.
Das häufige Unverständnis das sich wohl in "nicht ganz ernstnehmen" äußert ist zwar ärgerlich, aber meine Erfahrung mit solchen Leuten war meist, dass Vorurteile aus reiner Unkenntnis recht gut zu überwinden sind.