Im Ortenaukreis wurde eine Transfrau in den Parteivorstand gewählt, obwohl die Rechtspopulisten in ihrem Landtagsprogramm Transmenschen therapieren wollen.
Wer sich darüber wundert, dass sich schwule Männer ausgerechnet in der homophoben AfD engagieren, wird jetzt erst recht ins Staunen kommen: Wie die "Homosexuellen in der AfD" am Sonntag mit stolzgeschwellter Brust mitteilten, wurde ihr transsexuelles Mitglied Iris Dankwarth (Foto) im Ortenaukreis in den Vorstand der Rechtspopulisten gewählt.
Das ist insofern bemerkenswert, als dass Dankwarths Landesverband Baden-Württemberg erst vor kurzem das bislang homo- und transphobste Wahlprogramm in der Parteigeschichte beschlossen hat (queer.de berichtete). Gewarnt wird darin nicht nur vor "staatlicher Propaganda für sexuelle Minderheiten", transsexuelle Menschen wie das neue AfD-Kreisvorstandsmitglied sollen, wenn man die wirren Passagen zum Thema Gender wörtlich nimmt, sogar therapiert werden: "Wir setzen uns dafür ein, dass jedes Kind darin gestärkt wird, sein biologisches Geschlecht anzunehmen."
Iris Dankwarth, die auf ihrer Facebook-Seite vor allem gegen die "unhaltbare Propaganda der Systemmedien" wettert, scheint das ebensowenig zu stören wie die "Homosexuellen in der AfD". Die kommentieren die Parteikarriere der Transfrau wie folgt:
"Wir gratulieren unserem transsexuellen Mitglied Iris Dankwarth zur Wahl in den Kreisvorstand Ortenau. Mit diesem Votum zeigen auch unsere Parteifreunde im Schwarzwald, dass die AfD auf Qualität setzt und die sexuelle Neigung für uns nur sekundär ist. Damit steht die AfD für die Toleranz, die uns linksgrüne Parteien stets gerne vorgaukeln."
Nun, schauen wir mal, wie lange das gutgeht… Denn vor zwei Jahren gab es mit Tanja Krienen in Soest schon einmal für kurze Zeit ein transsexuelles Mitglied in einem AfD-Kreisvorstand. Als sie jedoch für den Bundestag kandidieren wollte, wurde sie bedroht und beschimpft (mit ihrem Aussehen passe sie nicht auf Wahlplakate) und trat schließlich nach drei Monaten wieder aus der AfD aus.
Zu spät merkte Tanja Krienen im Jahr 2013, als es sogar noch einen "liberalen" Flügel in der AfD gab:
"Wenn man es zulässt, dass ein Mensch, der trotz des großen Einsatze für die Partei, auch propagandistisch, sprich publizistisch, aufgrund seines transsexuellen Hintergrundes von Ämtern ferngehalten wird, gar mit einem Ränkespiel um eine Direktkandidatur gebracht wird, dann kann diese Partei nicht als demokratisch bezeichnet werden."
(mize)
Foto: Homosexuelle in der AfD