In einem von mehreren für "Out" entstandenen Portraits posiert Obama im Weißen Haus
Während Barack Obama die neueste Ausgabe des Magazins "Out" ziert, macht ein Foto von Kanadas neuem Regierungschef mit einer Regenbogenfamilie die Runde.
Als erster amtierender US-Präsident hat Barack Obama dem amerikanischen Homo-Magazin "Out" ein Fotoshooting gewährt. Der 54-Jährige ziert das Cover der neuesten Ausgabe, in der die 100 einflussreichsten Personen in der LGBT-Community aufgezählt werden.
"Out" würdigt den Präsidenten als "Verbündeten des Jahres": "Unser Präsident: Verbündeter, Held, Ikone" heißt es auf dem Titel, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Chefredakteur Aaron Hicklin sagte, das Fotoshooting sei für sich genommen bereits ein "historischer Moment", der zeige, wieviel diese Regierung in der Frage von LGBT-Rechten bewegt habe.
In dem begleitenden Interview sagte Obama auf eine entsprechende Frage, dass sich die wandelnden Einstellungen der Amerikaner gegenüber LGBT bereits bei seinen Töchtern zeigten: "Für Malia und Sasha und ihre Freunde macht Diskriminierung in jeder Form keinen Sinn. Es würde ihnen nicht einmal der Gedanke kommen, dass Freunde, die schwul oder lesbisch sind, oder die Eltern von Freunden, die gleichgeschlechtliche Paare sind, anders behandelt werden sollten als alle anderen."
"Ich habe das Gefühl", so Obama weiter, "dass viele Eltern nicht wollen, dass sie am Küchentisch sitzen und versuchen, ihren Kindern zu begründen, warum ein schwuler Lehrer oder eine lesbische Lehrerin oder ein bester Freund, der transgender ist, nicht so gleich ist wie jeder andere." Die nachfolgende Generation verändere bereits das heutige Amerika. "Als Präsident und als Vater macht mich das stolz. Es gibt mir Hoffnung."
Ermahnung an Kim Daviis
Das "Out"-Cover
In dem Interview sprach sich Obama auch gegen eine "Konversionstherapie" an Jugendlichen aus. Über die störrische Standesbeamtin Kim Davis sagte er: "Ich bin ein gläubiger Mensch und glaube tief an die Religionsfreiheit, aber letztlich steht niemand über dem Gesetz – erst jecht jemand, der freiwillig einen Eid leistet, das Gesetz zu wahren. Das ist etwas, das wir respektieren müssen."
Auf die Frage, wie man mit Partnern wie Saudi-Arabien umgehen solle, die LGBT-Rechte nicht respektieren, antwortete der Präsident ausweichender. Menschenrechte, darunter auch LGBT-Fragen, seien ein "wichtiger Teil" der Außenpolitkik, meinte Obama. "Wir wir diese Botschaft verkünden, kann sich von Land zu Land unterscheiden. Manchmal mache ich das in öffentlichen Reden. Manchmal machen wir das im Privaten, in Treffen mit Regierungen."
Am Dienstag gab Obamas Pressesprecher Josh Earnest zugleich bekannt, dass das Weiße Haus offiziell den "Equality Act" unterstützt. Der im Juli in Repräsentantenhaus und Senat eingebrachte Gesetzentwurf der Demokraten würde den Schutz vor Diskriminierung aus dem "Civil Rights Act" aus dem Jahr 1964 um die Merkmale sexuelle Orientierung und sexuelle Identität ergänzen und etwa im Arbeits- und Wohnungsbereich gelten (queer.de berichtete). Da die Republikaner beide Häuser dominieren, ist die Unterstützung allerdings eher symbolischer Natur – vor der Wahlen im nächsten Herbst und damit dem Abschied von Obama wird sich daran voraussichtlich nichts ändern.
Beau Trudeau modernisiert Kanada
Trudeau (r.) mit Scott Brison (l.), dessen Partner Maxime St-Pierre und den Zwillingen Claire und Rose
In den Stunden zuvor hatte bereits ein anderer Staatsmann mit einem LGBT-freundlichen Foto Schlagzeilen gemacht: Ein Bild, das den neuen kanadischen Regierungschef Justin Trudeau mit einem schwulen Paar samt zweier Babys zeigt, wurde auf Facebook tausende Mal geteilt.
"Nur wenige Länder zeigen eine solche Offenheit", schrieb dazu Laurent McCutcheon, ein LGBT-Aktivist aus Quebec. Bei einem der Väter handelt es sich um Scott Brison, Parlamentsabgeordneter seit dem Jahr 2000 und neuer Vorsitzender des Treasury Boards, eines Kabinettskomitees, das für die Angestellten des Staates zuständig ist.
Der liberale Trudeau, Sohn des früheren Premierministers Pierre Trudeau, war erst am letzten Mittwoch in sein Amt eingeführt worden. Der frühere Lehrer und Schauspieler ist ein ausgesprochener Unterstützer von LGBT-Rechten und ist bereits bei mehreren CSD-Demonstrationen mitgelaufen.
Der 43-Jährige hatte schon in der letzten Woche einen Spruch gebracht, der in sozialen Netzwerken weltweit eine Runde machte. Bei der Vorstellung seines Kabinetts gefragt, warum dieses zur Hälfte aus Frauen besteht, sagte er schlicht: "Weil es 2015 ist."
Youtube | Ein bereits legendärer Spruch des neuen Premierministers von Kanada