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Sechs Monate nach Referendum
Irland: Seit Montag können alle heiraten

Die Iren sagten Ja zum Ja-Wort für alle (Bild: Yes Equality / by 2.0)
- 16. November 2015, 05:58h 2 Min.
Seit dem 16. November können auch gleichgeschlechtliche Paare auf der grünen Insel das Aufgebot bestellen.
Ein halbes Jahr nach dem irischen Referendum über die Ehe-Öffnung ist das entsprechende Gesetz am Montag in Kraft getreten. Lesbische und schwule Paare, die jetzt ihre Hochzeitsabsichten den Behörden mitteilen, können in drei Monaten getraut werden. Für Paare, die bereits in einer Lebenspartnerschaft leben, beträgt die Frist nur fünf Tage.
Mit sofortiger Wirkung werden bereits im Ausland geschlossene Ehen homosexueller Paare in Irland anerkannt. Wer für die kommenden Monate einen Verpartnerungs-Termin ausgemacht hat, kann stattdessen heiraten. Mit den ersten gleichgeschlechtlichen Ehen wird deshalb noch im Laufe des Tages gerechnet.
Historisches Referendum vom 22. Mai
Die Iren hatten am 22. Mai in einem historischen Referendum für eine Gleichstellung von lesbischen und schwulen Paaren im Eherecht gestimmt – mit einer klaren Mehrheit von 62,1 Prozent (queer.de berichtete).
Es war das erste Mal, dass in einem Land die Ehe per Volksentscheid geöffnet wurde. Dass dies in einem streng katholischen Land geschah, sorgte weltweit für großes Aufsehen. Zuvor gab es in Irland nur eingetragene Partnerschaften mit weniger Rechten. Letztlich waren nur 37,9 Prozent der Iren gegen die Ehe-Öffnung. Klare Mehrheiten gab es sowohl in der Hauptstadt Dublin als auch in den als konservativer geltenden ländlichen Regionen. Nur in einem einzigen der 43 Wahlkreise lagen die Gegner knapp vorn. Von den rund 3,2 Millionen Wahlberechtigten hatten rund 60,5 Prozent ihre Stimme abgegeben – Expats waren dafür teilweise gar nach Irland gereist.
Mehrere gerichtliche Anfechtungen hatten die Umsetzung des Volkswillens zunächst verzögert, am 30. Oktober wurde das entsprechende Gesetz jedoch von der Präsidialkommission unterzeichnet (queer.de berichtete). (cw)















Irland war einmal ein streng katholisches Land.
Nach der Aufdeckung von Zehntausenden von Mißbrauchsfällen durch Kirchenvertreter vor einigen Jahren, hat sich die Stimmung der Bevölkerung gegenüber der Kirche verändert.
Nur so ist es zu erklären, dass die Gesetzesöffnung entsprehend geändert worden ist und schwule und lesbische Paare jetzt heiraten können.