Ted Cruz bei einem Auftritt 2011
Der republikanische Präsidentschaftsbewerber sucht die Nähe zu fundamentalistischen Homo-Hassern.
Der republikanische US-Senator Ted Cruz aus Texas hat am Samstag bei einem Auftritt in South Carolina seinen Widerstand gegen die Ehe-Öffnung für schwule und lesbische Paare bekräftigt. "Die Frage ist noch nicht entschieden", sagte der 44-Jährige bei der "Rally for Religious Liberty" in Greenville.
"Das ist kein gültiges Gesetz ('law of the land')", so Cruz zu der vom Supreme Court landesweit angeordneten Ehe für alle weiter. "Das ist nicht die Verfassung. Das ist nicht rechtmäßig und wir werden aufstehen und kämpfen." Die Ehe sei eine Frage der einzelnen Bundesstaaten und des Volkes, meinte Cruz. Er distanzierte sich von anderen Präsidentschaftsbewerbern der Republikaner, die angeblich die Ehe-Öffnung akzeptierten.
Die vom Team des Republikaners organisierte Veranstaltung fand in der evangelikalen Bob Jones University statt, die noch in den Achtzigern rassistische Diskriminierung mit Religionsfreiheit begründen wollte und deren Ex-Rektor sich erst im März dafür entschuldigt hatte, in jenem Jahrzehnt eine Steinigung Homosexueller gefordert zu haben.
Keine Distanz zu Todesstrafen-Befürwortern
An der Veranstaltung in Greenville nahmen mehrere prominente Homo-Gegner teil, darunter Tony Perkins vom "Family Research Council" oder der Aktivist E.W. Jackson, der in der Vergangenheit von den "pervertierten Seelen" Homosexueller gesprochen hatte.
Bereits Anfang des Monats hatte Cruz an einer Konferenz des fundamentalistischen Pastors Kevin Swanson teilgenommen, zusammen mit den republikanischen Mitbewerbern Mike Huckabee und Bobby Jindal. Bei dieser Veranstaltung sagte Swanson, er würde Homo-Hochzeiten höchstens besuchen, wenn er sich zuvor mit Kuhmist einschmiert.
Nachdem Swanson in den letzten Jahren mehrfach die Todesstrafe für Schwule und Lesben gefordert und entsprechende Schritte in Uganda unterstützt hatte, sagte er bei der Veranstaltung mit den republikanischen Politikern, dass er Amerikaner zu dem Schritt nicht auffordern wolle – Homosexuelle sollten zunächst Zeit haben, ihre Taten zu bereuen. Weitere Redner auf der Veranstaltung hatten ebenfalls eine Todesstrafe ins Spiel gebracht, ohne dass sich die Präsidentschaftsbewerber davon distanziert hätten.
Cruz aktuell auf Platz vier
In Umfragen zu den republikanischen Präsidentschaftsbewerbern liegt Cruz derzeit mit rund zehn Prozent auf dem vierten Platz unter Parteianhängern, in etwa gleichauf mit Marco Rubio. Huckabee und Jindal gelten als chancenlos. Den Umfragen zufolge haben Donald Trump und Ben Carson mit 24 und 23 Prozent die besten Aussichten auf die Nominierung bei den republikanischen Vowahlen, die zwischen Februar und Juni 2016 stattfinden.
Ben Carson war selbst am Freitag bei einer anderen Veranstaltung der Bob Jones University in South Carolina aufgetreten. Er hatte in der Vergangenheit die Ehe-Öffnung für gleichgeschlechtliche Paare bekämpft, in dem er sie etwa mit der Legalisierung von Polygamie und Sodomie verglich. Nach dem Urteil des Supreme Courts hatte er betont, dass diese nun Gesetz sei – im August aber der homophoben Organisation "National Organization for Marriage" versprochen, die Ehe "wiederherzustellen".
Donald Trump hatte sich in der Vergangenheit gegen die Ehe-Öffnung ausgesprochen und den Supreme Court für sein entsprechendes Urteil kritisiert, aber bislang keine Aufhebung des Urteils versprochen. In einem Interview sprach er sich hingegen gegen eine Verfassungsänderung aus, die Entscheidung Bundesstaaten zu überlassen. (nb)
Das höchste Gericht des Landes hat entschieden und das gilt jetzt. Punkt. Jeder, der sich daran nicht halten will, will letztlich Demokratie und Rechtsstaat abschaffen.