Kayden Coleman präsentiert stolz seinen Babybauch (Bild: Instagram/The Shady Colemans)
Seit zehn Jahren lebte Kayden Coleman als Mann – doch als er ein paar Kilo zunahm und über Rückenschmerzen klagte, erhielt er eine unerwartete Diagnose.
Ein transsexueller Mann aus Florida hat erstmals öffentlich über seine Schwangerschaft berichtet: Kayden Coleman aus dem US-Bundesstaat Florida hatte im Dezember 2013 seine Tochter Azaelia zur Welt gebracht. Die Schwangerschaft war dabei nicht geplant – anders als beim Transmann Thomas Beatie aus Oregon, der bis 2010 drei Kinder geboren hatte und in dieser Zeit Dauergast in amerikanischen Talkshows gewesen war (queer.de berichtete).
Gegenüber dem britischen Boulevardblatt "The Mirror" beschrieb der heute 29-jährige Coleman seine Schwangerschaft. Mitte 2013 – zehn Jahre nach seinem Coming-out als Transmann und fünf Jahre nach dem Beginn einer Hormontherapie – habe er sich über Rückenschmerzen beklagt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er gerade wegen einer doppelten Brustamputation seine Hormone abgesetzt. "Es hat sich angefühlt, als ob ein Kissen unter meinem Bauch war", erinnerte sich Coleman.
Zum Spaß habe er dann einen Heim-Schwangerschaftstest durchgeführt, der überraschend positiv ausgefallen war. Ein Arzt habe ihm dann am nächsten Tag bestätigt, dass er in der 21. Schwangerschaftswoche sei. Vater ist sein damaliger Freund Elijah, den er wenige Wochen nach dem Befund geheiratet hat. "Ich hätte wegen der Einnahme von männlichen Hormonen nie gedacht, dass ich schwanger werden könnte", so Coleman. Ursprünglich habe er angenommen, dass er sich zu wenig bewegt und deshalb zugenommen habe.
Schwangerschaft zwang Coleman zum Coming-out
Thomas Beatie wurde vor ein paar Jahren als angeblich erster schwangerer Mann bekannt
Die Schwangerschaft zwang Coleman auch dazu, sich im größeren Bekanntenkreis als transsexuell zu outen. So hatte unter anderem die Familie seines Ehemannes Elijah nichts von seiner Geschlechtsidentität gewusst. "Das war eine so persönliche Sache", erklärte Elijah gegenüber dem "Mirror". "Ich habe gedacht, dass Kayden das selbst erzählen soll, wenn er bereit ist. Aber als wir herausgefunden haben, dass Kayden schwanger war, wussten wir, dass wir es ihnen erzählen müssen. Wie sonst könnte man das Baby erklären?"
Inzwischen ist Azealia fast zwei Jahre alt. Das Ehepaar plant, das Mädchen im Alter von fünf Jahren über die Umstände ihrer Geburt aufzuklären. Die Männer glauben, dass sie genauso gute Eltern sein können wie andere auch. "Unsere Kinder werden nicht verwirrter aufwachsen oder mehr drangsaliert werden aufgrund meiner Transsexualität als andere Kinder, die beispielsweise nur ein Elternteil zu Hause habe", sagte Coleman.
In den letzten Jahren gab es Berichte über mehrere Schwangerschaften von Transmännern. 2013 brachte etwa ein transsexueller Mann in Berlin ein Kind zur Welt (queer.de berichtete). Dabei handelt es sich aber nicht um ein neues Phänomen: So hatte der italienische Soldat Daniel Burghammer im Jahr 1601 – zum Entsetzen seiner Vorgesetzten und seiner Ehefrau – ein Kind zur Welt gebracht. Burghammer erklärte daraufhin, dass er sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsmerkmale habe – heute würde das als Intersexualität bezeichnet werden. Burghammer konnte seine Tochter, deren biologischer Vater ein spanischer Soldat war, sogar stillen. Das Kind erhielt außerdem den Segen der Kirche, die die Geburt als "Wunder" deklarierte. (dk)