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Auch in der St.-Nikolai-Kirche in Lemgo können lesbische und schwule Paare gesegnet werden (Bild: flickr / Hans A Rosbach / by 2.0)

  • 27. November 2015, 11:21h 15 2 Min.

Nach der Entscheidung in Lippe ist in drei Viertel der evangelischen Landeskirchen die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren möglich.

Eine weitere evangelische Gliedkirche in Deutschland erkennt gleichgeschlechtliche Partnerschaften an. Bei ihrer Synode in Detmold hat die Lippische Landeskirche diese Woche beschlossen, künftig auch Lesben und Schwule zu segnen.

"Menschen, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, können in einem öffentlichen Gottesdienst den Segen Gottes empfangen", heißt es in dem Beschluss. Die Segnung wird dann im kirchlichen Verzeichnis dokumentiert. Sollte ein Pfarrer die Segnung nicht durchführen wollen, muss die Kirche einen anderen Pfarrer bereitstellen.

Es gibt keine "zeitlose Wahrheit" beim Thema Homosexualität

"Im Nachdenken über das, was die Bibel zum Thema Familie und auch Homosexualität sagt, ist deutlich geworden, dass es die eine, zeitlose Wahrheit in diesen Fragen nicht gibt", argumentiert die Landeskirche. Daher sei es notwendig, sich zu öffnen: "Wenn Christinnen und Christen gleichen Geschlechts für ihre Partnerschaft den Segen Gottes erbitten, so tun sie dies auf der Grundlage der Liebe und der Fürsorge und Verantwortung für einander; sie bilden darin die Liebe Christi zu seiner Gemeinde ab. Sie nehmen die evangelische Freiheit zur verantwortlichen Lebensgestaltung wahr."

Die Lippische Landeskirche ist eine von drei evangelischen Gliedkirchen in Nordrhein-Westfalen, der 167.000 Gläubige angehören. In den zehn weitgehend autonomen lutherischen Gemeinden der insgesamt 69 lippischen Kirchengemeinden ist eine Segnung bereits seit letztem Jahr möglich.

Damit haben jetzt 15 der 20 evangelischen Gliedkirchen die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare erlaubt – wenngleich es in mehreren Gegenden Einschränkungen gibt. So gestattet Schaumburg-Lippe beispielsweise eine Segnung, allerdings nicht in einem öffentlichen Gottesdienst. Zudem dürfen dort für homosexuelle Paare keine Glocken geläutet werden.

Besonders konservativ geben sich weiterhin die evangelischen Kirchen im Süden. So lehnte die württembergische Landeskirche die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren Anfang des Jahres in einer Synode ab (queer.de berichtete). Der Chef der sächsischen Landeskirche macht sogar offen Stimmung gegen Schwule und Lesben (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 usererEhemaliges Profil
  • 27.11.2015, 13:39h
  • Eine Aktion, die mich an Lammerts Forderung erinnert, die ELP unter den Schutz des Grundgesetzes zu stellen: Bröckchen hinwerfen (ELP; Segnung), um echte Gleichberechtigung (Ehe; Hochzeitsritus) abzuwehren.

    Das ist so widerlich wie fadenscheinig.
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#2 GeorgGAnonym
  • 27.11.2015, 15:17h
  • Die Nikolaikirche in Lemgo gehört der lutherischen Klasse an, in der schon länger Schwule und Lesben gesegnet werden. Es sind in der Lippischen Landeskirche auch nicht alle Gemeinden in dieser Frage autonom, sondern die lutherische Klasse mit ihren 11 lutherischen Gemeinden hatte die Segnung schon länger beschlossen.
    Jetzt hat die Synode entschieden, dass auch der reformierte Teil der Lippischen Landeskirche diese Segnungen vornehmen kann. Die Landeskirche ist ganz überwiegend reformiert geprägt; die Lutheraner machen nur etwa 10 % aus.
    Mich persönlich überrascht, dass in dieser Frage die Lutheraner früher als die Reformierten positiv über die Segnung entschieden haben.
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#3 goddamn liberalAnonym
  • 27.11.2015, 15:51h
  • Antwort auf #2 von GeorgG
  • "Mich persönlich überrascht, dass in dieser Frage die Lutheraner früher als die Reformierten positiv über die Segnung entschieden haben."

    Nicht alle Lutheraner stehen in der Tradition Martin Sasses wie Rentzing in Sachsen.

    Gegen die reformierten Taliban im Süden der Niederlande, in deren Partei Frauen keine Ämter übernehmen dürfen, sind z. B. die schwedischen und isländischen Lutheraner ein Leuchtturm der Aufklärung.
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