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Der amerikanische Komiker Neil Patrick Harris wird vom russischen Magazin "Maxim" für sein Straight-Acting gelobt (Bild: CBS)
- 30. November 2015, 13:12h 3 Min.
Schwule sind keine Männer, schreibt die große Männer-Illustrierte "Maxim". Einzig ein paar Schauspielern und anderen Promis könne man ihre Homosexualität "verzeihen".
Der im russischen Männermagazin "Maxim" erschienene Artikel "Schwule, die wir respektieren" hat weltweit für Empörung gesorgt. Darin "verzeihen" die Autoren mehreren schwulen Stars ihre sexuelle Orientierung. Eingeleitet wird der Artikel mit den Worten: "Wir Männer halten Männer, die Männer lieben, nicht für Männer. Das ist die Regel." Aber, so fahren die Autoren fort, es gebe hier auch Ausnahmen: "Es gibt Schwule, die unseren Respekt verdient haben und das Recht erhalten, in unseren Augen als echte Männer anerkannt zu werden."
Zu diesen "Ausnahmen" zählen etwa die Schauspieler Ian McKellen, Stephen Fry und Neil Patrick Harris, die Sänger Freddie Mercury (Queen) und Rob Halford (Judas Priest), der Poet Oscar Wilde oder der 1954 verstorbene britische Computerpionier Alan Turing.
Als Grund für die Rehabilitierung dieser Männer führte das Magazin an, dass sie in ihrem Beruf Außergewöhnliches geleistet hätten. Bei Freddie Mercury heißt es etwa: "Seine Kreativität hat uns so viel Freude bereitet, dass wir ihm alles vergeben" – sogar seine sexuelle Orientierung.
"Maxim" liebt Schwule als Schürzenjäger

Der Artikel in der Onlineausgabe der russischen "Maxim"
Neil Patrick Harris wird dafür gelobt, dass er in der Serie "How I Met Your Mother" überzeugend einen heterosexuellen Mann spielen kann. So heißt es: "Wir waren nicht davon überzeugt, Neil Patrick Harris in die Liste aufzunehmen. Er hat sich ja immerhin 2006 als 'glücklichen Schwulen' bezeichnet. Aber seine Darstellung als Frauenheld Barney Stinson in der Serie 'How I Met Your Mother' hat uns überzeugt. Es ist unmöglich, ihn nicht dafür zu respektieren, dass er die Jagd nach Mädchen zu einer Kustform erhoben hat", heißt es. Die Huldigung endet mit den Worten, dass er zwar nur eine Rolle gespielt habe, dafür aber sehr überzeugend.
Ein vergiftetes Lob gab es auch für Stephen Fry. Der britische Schauspieler sei der "Inbegriff der Idee, dass man offen schwul und gleichzeitig eine vernünftige Person" sein könne.
Auf sozialen Netzwerken hagelte es Kritik für den Artikel in dem Magazin, das es in Russland auf eine Auflage von rund 400.000 Exemplaren bringt. Auch bei "Maxim" in anderen Ländern schallten die Alarmglocken – so distanzierte sich die US-Ausgabe, die bereits seit 1997 erscheint, sofort von dem russischen Bericht: "Wir sind zutiefst beunruhigt über den Artikel in 'Maxim Russland' und verurteilen ihn auf Schärfste", erklärte ein Sprecher der amerikanischen Version gegenüber "BuzzFeed". "Der gesamte Text widerspricht den Ansichten des 'US-Maxim' völlig."
In Deutschland wurde "Maxim" 2012 eingestellt, es gibt aber weiterhin eine deutschsprachige Ausgabe, die in Österreich und der Schweiz vertrieben wird. (dk)















Interessant auch, dass der suggestive Schreibstil der russischen "Magazine" denen amerikanischer oder auch deutscher Pendats frappierend gleicht.