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Die katholische Jugend in der Erzdiözese Köln will sexuell aktive Schwule und Lesben nicht mehr grundsätzlich als Sünder brandmarken (Bild: flickr / Keoni Cabral / by 2.0)
- 1. Dezember 2015, 14:18h 2 Min.
Auch Homosexuelle könnten verantwortungsbewusst Sex haben, findet die katholische Jugend in der Erzdiözese Köln – und geht damit auf Konfrontationskurs zu ihrem Erzbischof.
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln hat am Wochenende bei seiner Jahresversammlung die kirchliche Diskriminierung gegenüber "nicht-heterosexuellen Menschen" kritisiert. Beim Treffen des Dachverbandes katholischer Jugendverbände in Bonn, an dem rund 90 Delegierte teilnahmen, ist der Beschluss "Alle sind willkommen!" (PDF) verabschiedet worden.
Darin beklagen die jungen Katholiken, dass die Kirche sexuelle Minderheiten ausgrenze, wenn sie Heterosexualität als einzige Norm anerkenne. Das führe zu Mobbing und Ausgrenzung; LGBT würden von Anfang an in der Kirche die Erfahrung machen, "nicht normal" zu sein.
"Kirchliche Lehre berücksichtigt nicht die Lebensrealität"
Der BDKJ kritisierte in dem Papier auch, dass die Kirche von Homosexuellen verlange, enthaltsam zu leben: "Diese kirchliche Lehre berücksichtigt nicht die Lebensrealität, wie wir sie bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen erleben". Vielmehr werde diese Kirchenlehre als "diskriminierend gegenüber nicht-heterosexuellen Menschen empfunden".
Daher wird in dem Papier proklamiert: "Gottes Liebe macht keine Unterschiede". Wichtig sei, "ob jemand aus Treue und Liebe Verantwortung für sich" und den Partner übernehme, aber nicht, "zwischen welchen Geschlechtern diese Partnerschaft besteht. Dies heißt, dass zwei Menschen – egal, ob männlich, weiblich, transsexuell, intersexuell – sich in einer Partnerschaft ergänzen, zu der auch Sexualität gehört", schreibt der BDKJ in dem sechsseitigen Papier.
"Wir fordern von unserer Kirche, dass sie ein Ort ist, an dem kein Mensch Intoleranz oder Diskriminierung erfährt", erklärte Diözesanvorsitzende Elena Stötzel das Anliegen der Jugendverbände am Montag. "Unsere Kirche muss bereit sein, Dialoge mit den Menschen aufzunehmen, die sich aufgrund ihrer sexuellen Identität nicht angenommen fühlen. Sie muss bereit sein, neue Bewertungen ihrer Mitglieder in Bezug auf den Umgang mit lesbisch, schwul, bisexuell, trans, inter und queer lebenden Menschen anzuhören, anzunehmen und umzusetzen."
Erzbischof Woelki akzeptiert nur keusche Homosexuelle

Rainer Maria Kardinal Woelki akzeptiert bislang nur Schwule und Lesben, wenn diese ohne Sex leben
Die BDKJ zitierte als eine der ermutigenden Signale einen queer.de-Artikel aus dem Jahr 2012, in dem sich der jetzige Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki lobend über homosexuelle Menschen geäußert hatte, die "dauerhaft füreinander Verantwortung übernehmen". Allerdings stellte Woelki kurze Zeit später in einem Interview klar, dass er nur Schwule und Lesben akzeptieren könne, die vollständig keusch lebten – homosexuelle Handlungen könnten dagegen "von unserer Glaubensüberzeugung her nicht gebilligt werden". Hier mache er "keinerlei Abstriche" (queer.de berichtete).
Im BDKJ Köln sind mehrere katholische Jugendgruppen organisiert, darunter die Kolpingjugend, Katholische Studierende Jugend, die Malteser Jugend und die Christliche ArbeiterInnenjugend. (dk)
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Leider sind Kirchen mächtig. Warum die Leute der Kirche auch noch ihr Geld hinterherwerfen (Kirchensteuer) ist mir ein Rätsel.
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