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Gleichbehandlungsgesetz für katholische Kirche
Irland verbietet Diskriminierung von homosexuellen Lehrern

Irland verbessert dieses Jahr Schritt für Schritt die Rechte von LGBT
- 3. Dezember 2015, 14:19h 2 Min.
In Deutschland dürfen christliche Schulen Lehrer wegen ihrer sexuellen Orientierung nach Gutdünken feuern. Irland hat diese Praxis nun untersagt.
Das irische Parlament hat am Mittwoch nach einem Bericht des "Irish Independent" die Diskriminierung von Lehrern aufgrund ihrer Homosexualität an konfessionellen Schulen und Krankenhäusern verboten. Die Abgeordneten des Dáil Éireann stimmten einer Änderung des Gleichbehandlungsgesetzes zu, in dem bislang eine Ausnahmeregelung für Schulen vorgesehen war, die von einer Glaubensgemeinschaft betrieben werden.
Der Senat hatte der Reform bereits zuvor zugestimmt. Nun muss das Gesetz noch von Präsident Michael D. Higgins unterzeichnet werden.
LGBT-Aktivisten begrüßten das Abstimmungsergebnis: "Das Gesetz ist ein wichtiger Bestandteil, damit sich LGBT-Menschen endlich nicht mehr verstecken müssen. Viele Lehrer führen derzeit eine Scheinehe und haben eine Familie, nur damit sie ihren Job nicht verlieren", erklärte Sandra Iwrin-Gowran vom Gay and Lesbian Equality Network (GLEN). Sie sagte weiter, die bisherige Gesetzeslage habe "tausende Lehrer an unseren Schulen zum Schweigen verdammt".
In Irland ist nach wie vor die große Mehrheit der Schulen in der Hand der katholischen Kirche, so dass es für viele Lehrer unmöglich ist, einen staatlichen Arbeitgeber zu finden. So sind etwa 93 Prozent der Grundschulen in der Hand von katholischen Trägern.
Gutes Jahr für LGBT-Rechte in Irland

Auf Twitter präsentierten Mitglieder des schwul-lesbischen Verbandes der Lehrergewerkschaft den neuen Gesetzestext
Die Gesetzesreform beendet das wohl beste Jahr aller Zeiten für LGBT-Rechte seit Bestehen der irischen Republik. Erst im Mai hatten die Wähler in einem Referendum der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare mit deutlicher Mehrheit zugestimmt (queer.de berichtete). Kurze Zeit später reformierte das Parlament das Transsexuellenrecht (queer.de berichtete).
In Deutschland stagniert die Situation dagegen: Hierzulande gilt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz nicht für schwule und lesbische Angestellte an katholischen oder evangelischen Schulen. Erst im November letzten Jahres hatte das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass von Kirchen betriebene Einrichtungen "Sündern" kündigen darf, auch wenn ihre Arbeit von Steuergeldern finanziert wird (queer.de berichtete).
Die katholische Kirche hat im Mai in ihrem neuen Arbeitsrecht zwar inzwischen entschieden, verpartnerte Mitarbeiter nicht mehr automatisch zu feuern (queer.de berichtete). Allerdings beharrt sie auf ihrem Recht, Angestellte wegen ihrer sexuellen Orientierung zu diskriminieren. (dk)















Irland ist mit dieser Entscheidung und der Öffnung der Ehe für Alle ein Vorbild an LGBTIPA-Rechten in ganz Europa und Nationen wie Deutschland, Polen und Ungarn sollten sich eine riesige Scheibe davon abschneiden!