Verkehrsstadtrat Markus Hein hält Ampelpärchen für "Genderwahn" (Bild: FPÖ Linz)
Ein FPÖ-Stadtrat ordnete den Abbau der privat finanzierten Ampelpärchen in der oberösterreichischen Landeshauptstadt an, weil diese "linke Botschaften" verbreiteten.
Völlig überraschend sind am Freitagabend in Linz die Ampelpärchen verschwunden, die im Sommer zum CSD aufgestellt worden waren (queer.de berichtete). Erst am Montagmorgen herrschte Klarheit über die Hintergründe der Nacht- und Nebelaktion in Österreichs drittgrößter Stadt: Der neue Verkehrstadtrat Markus Hein von der rechtspopulistischen FPÖ hatte den heimlichen Abbau beauftragt. Er hatte das Amt unlängst von einer Politikerin der sozialdemokratischen SPÖ übernommen, die die Aufstellung als "Zeichen für Offenheit und Toleranz" genehmigt hatte.
Hein begründete den Abbau in einer Pressemitteilung damit, dass die Ampeln Ausdruck einer "linken Gesinnungs-Lobby" seien. "Im Straßenverkehr haben Gesinnungen und insbesondere Genderwahn nichts verloren. Der einzige Zweck einer Ampel ist, für mehr Sicherheit im Verkehr zu sorgen und nicht etwa linke Botschaften zu verbreiten", erklärte Hein. Er setze sich für "ein einheitliches Erscheinungsbild im Stadtverkehr" ein. Daher sind jetzt nur noch die traditionellen männlichen Singles auf den Lichtsignalanlagen zu sehen.
Auf die Idee mit den schwulen, lesbischen und heterosexuellen Ampelpärchen war die Stadt Wien anlässlich des Eurovision Song Contests gekommen. Inzwischen wurde beschlossen, die eigentlich zeitlich begrenzte Aktion mit den Ampelscheiben beizubehalten (queer.de berichtete). Auch in mehreren anderen Städten in Österreich und Deutschland wurden Ampelpaare installiert.
Private Spenderin fordert Geld zurück
Während die Ampelpärchen in Linz abgebaut worden sind, leuchten sie in Wien weiter
Die Kosten in Höhe von 1.000 Euro für die Ampelscheiben kamen nicht aus der Stadtkasse, sondern wurden von privaten Spendern finanziert. In der Facebook-Gruppe "Linz braucht Ampelpärchen" erklärte inzwischen eine der Spenderinnen: "Ich hab dem mal geschrieben und ihn ganz höflich gebeten, mir das Geld, das ich gespendet hab, aus seiner eigenen Tasche zu bezahlen. Bin gespannt, was er zurückschreibt."
Die FPÖ gehörte in Linz wie auch in Wien zu den lautstärksten Gegnern der Ampel-Pärchen. In der österreichischen Hauptstadt reichte die Partei sogar eine Klage gegen die Ampeln ein (queer.de berichtete). Die Partei um den Vorsitzenden Heinz-Christian Strache gilt auch bei anderen Themen als sehr LGBT-feindlich und bekämpfte beispielsweise die Einführung von eingetragenen Partnerschaften. Strache selbst bezeichnete während einer Wahlkampfveranstaltung Homosexualität als "Krankheit" (queer.de berichtete). (dk)
2. Da die privat finanziert sind, muss er den Spendern ihr Geld zurückzahlen. Dann aber nicht aus der Steuerkasse, sondern von seinem privaten Geld.