Tyson Fury lehnt eine Entschuldigung für seine homophoben und sexistischen Äußerungen ab
Der homophobe Boxer will sich nicht den Mund verbieten lassen und verhöhnt seine Kritiker. Nach frauenfeindlichen Sprüchen nimmt der Druck auf den 27-Jährigen aber zu.
Nach seinem Sieg über Wladimir Klitschko vergangene Woche in Düsseldorf fühlt sich Tyson Fury im Interview mit dem Box-Sender IFL-TV unverwundbar: Der Schwergewichtsboxer bezeichnete am Samstag im diejenigen, die eine Petition gegen seine Nominierung zum "Sportler des Jahres" unterzeichnet hatten, als "50.000 Wichser". Ihm sei ohnehin egal, ob er den von der BBC vergebenen Preis gewinne oder nicht, da er bereits jetzt "Champion of the world" sei – und die anderen Nominierten wie Tennisspieler Andy Murray oder Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton ohnehin keine Persönlichkeit hätten.
Die Online-Petition war gestartet worden, weil der erzkonservative Katholik mehrfach durch homophobe Aussagen aufgefallen war und die Akzeptanz von Homosexualität als Zeichen für den Weltuntergang bezeichnet hatte. Außerdem hatte er Homosexualität und Pädophilie gleichgesetzt (queer.de berichtete). Bis Montagmittag haben inzwischen knapp 80.000 Menschen unterschrieben.
Fury: Frauen sind zum Kochen und zum Vögeln da
In der letzten Woche wurde die Kritik an Fury lauter, nachdem er sich in einem Interview abfällig über Frauen geäußert hatte. Erst hatte er über die ebenfalls als "Sport Personality of the Year" nominierte Siebenkämpferin Jessica Ennis-Hill gesagt, sie sehe gut in einem Kleid aus, bevor er fortfuhr: "Der beste Ort für eine Frau ist die Küche oder auf dem Rücken zu liegen." Er lasse aber seiner eigenen Ehefrau gewisse Freiheiten: "Sie kann entscheiden, was sie mir zum Abendessen macht, wenn ich nach Hause komme", so Fury. "Das ist nun mal, woran ich glaube, genauso wie ich in Jesus Christus als meinen Herrn und Erlöser glaube."
Vergangene Woche hatte der schwule Labour-Politiker Chris Bryant getwittert: "Ich feiere Tyson Furys Sieg nicht. Sein aggressiver Stil von schmutziger Homophobie führt dazu, dass sich junge Homosexuelle das Leben nehmen" (queer.de berichtete).
Am Sonntag erneuerte Bryant im Nachrichtensender "Sky News" seine Kritik: "Mein Problem mit Tyson ist, dass er Homosexualität mit Pädophilie verglichen hat. Und das ist ein sehr ernster Vergleich, weil er damit sagt, dass wir Kindesmissbrauch nicht ernst nehmen." Er wies darauf hin, dass der meiste sexuelle Missbrauch an Kindern in heterosexuelle Familien geschehe. Er rief Fury dazu auf, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, um über diese Themen zu sprechen.
LGBT-Aktivisten befürchten, dass es gefährlich sei, wenn Jugendliche sich die Ansichten Furys zu eigen machten. Tatsächlich sieht sich der 27-jährige Boxer als leuchtendes Beispiel für junge heterosexuelle Männer, wie er im Interview mit IFL-TV deutlich machte: "Junge Menschen sollten zu mir aufsehen. Ich bin ein gutes Vorbild. Ich zeige, wie ein Mann wirklich sein sollte. Ein echter Mann." (dk)
Youtube | "Sky News"-Interview mit Chris Bryant
Wer sich nicht anders zu artikulieren weiß, muss halt auf seine Gossensprache ausweichen.