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Proteste gegen FPÖ-Stadtrat
Linz: Bürgermeister will Homo-Ampeln zurück

Diese Ampelpärchen gibt es in Linz auf Betreiben der rechtspopulistischen FPÖ nicht mehr (Bild: Facebook/Vielfalt statt Einfalt)
- 9. Dezember 2015, 11:20h 3 Min.
SPÖ-Stadtoberhaupt Klaus Luger fürchtet nach dem Alleingang von FPÖ-Verkehrsstadtrat Markus Hein um das Image von Linz. Für Freitag ist eine Demo geplant.
In Österreichs drittgrößter Stadt ist nach dem eigenmächtigen Handeln des neuen Verkehrsstadtrats ein Streit über die gleich- und verschiedengeschlechtlichen Ampelpärchen an der zentral gelegenen Mozartkreuzung entstanden: Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger von der sozialdemokratischen SPÖ hat am Dienstag gefordert, die Ampelpärchen wieder anzubringen. Die Schablonen mit den Hetero- und Homo-Paaren waren am vergangenen Freitag im Auftrag von Verkehrsstadtrat Markus Hein von der rechtspopulistischen FPÖ entfernt worden, weil sie Ausdruck einer "linken Gesinnungs-Lobby" seien (queer.de berichtete). Seither sind dort wieder die traditionellen Single-Ampelmännchen zu sehen.
"Das Abmontieren der Ampel-Pärchen ist gesellschaftspolitisch ein völlig falsches Zeichen und erweckt den Eindruck, Linz sei eine kleinkarierte Stadt", erklärte Bürgermeister Luger laut ORF. Die Ampelpärchen stünden für die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und damit für gegenseitigen Respekt. "Es handelt sich dabei um ein sichtbares Zeichen für Gleichheit und Offenheit im öffentlichen Raum", so Luger weiter.
Das Stadtoberhaupt äußerte die Befürchtung, dass die Aktion des FPÖ-Politikers dem Ansehen von Linz schaden würde. Tatsächlich wurde international über die Entfernung der Homo-Paare berichtet – beispielsweise auf den Websites der britischen Zeitung "Daily Telegraph", des amerikanischen Magazins "Time" oder des ecuadorianischen "El Telégrafu".
Hein greift SPÖ-Jugendorganisation an

Verkehrsstadtrat Markus Hein (FPÖ) hält Ampelpärchen für "Genderwahn" (Bild: FPÖ Linz)
Unterdessen verteidigte Verkehrsstadtrat Hein am Dienstag seine Aktion. So habe der Umbau der Ampelanlage keine Zusatzkosten verursacht. "Mit der zuständigen Magistratsabteilung wurde vereinbart, dass die Ampeln im Zuge von Routinearbeiten ohne Mehraufwand getauscht werden", erklärte Hein in einer Pressemitteilung. Zugleich beschwerte sich der Stadtrat, dass die SPÖ-Jugendorganisation aus Protest Pärchenaufkleber auf die betroffenen Ampeln geklebt hätten, was Zusatzkosten für die Reinigung verursache.
Die Ampeln waren im Sommer anlässlich des CSDs als "Zeichen für Offenheit und Toleranz" angebracht worden. Dabei spendeten Bürger die nötigen 1.000 Euro, die für den Umbau notwendig waren. Hein erklärte nun, die Spender könnten sich bei der Stadt die Schablonen wieder abholen.
Für den Freitag haben LGBT-Aktivisten eine Protestaktion gegen den Abbau angekündigt. "Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen gegen die homophobe Politik der Linzer FPÖ und für Weltoffenheit und ein respektvolles Miteinander in Linz", heißt es auf dem auf Facebook veröffentlichten Demo-Aufruf. Gemeinsam wolle man von der Mozartkreuzung zum Neuen Rathaus marschieren, um gegen die "homophobe Politik" des FPÖ-Stadtrats zu demonstrieren.
Die ersten Homo-Ampeln waren im Vorfeld des Eurovision Song Contest in der österreichischen Hauptstadt Wien installiert worden (queer.de berichtete). Das führte zu weltweiter Berichterstattung, was Wien dazu brachte, die eigentlich zeitlich begrenzte Aktion fortzusetzen. Die Idee wurde seitdem von mehreren Städten in Deutschland und Österreich übernommen, darunter Frankfurt und Hamburg. (dk)














Womit dann der Herr das "Argument" der Gegner, die Umrüstung koste "einen Haufen Geld", selbst entkräftet hat !