Michael Diener hat Schwulen und Lesben in der Vergangenheit mit dem "Gericht Gottes" gedroht (Bild: Christliches Medienmagazin pro / flickr / by 2.0)
Nach seiner Wahl in den EKD-Vorstand frisst der Chef der Evangelischen Allianz Kreide: Michael Diener, der sich bisher als Anhänger der Homo-"Heilung" profiliert hat, zeigt eine vermeintlich nachsichtige Seite.
Michael Diener, der Vorsitzende der Evangelischen Allianz und Präses des pietistischen Gnaudauer Gemeinschaftsverbunds, hat sich in einem Interview mit der "Welt" dafür ausgesprochen, den innerkirchlichen Streit über Homosexualität zu beenden. "Als Pfarrer habe ich gelernt anzuerkennen, dass Menschen bei dieser Frage die Bibel anders lesen", so Diener. Ihm seien daher Pfarrer, die gleichgeschlechtliche Paare segnen oder trauen, "genauso wichtig wie diejenigen, die meine Meinung teilen". Dies schließe sogar Pfarrerinnen und Pfarrer ein, "die ihre Homosexualität geistlich für sich geklärt haben und sich von Gott nicht zur Aufgabe dieser Prägung aufgefordert sehen."
Freilich stellte Diener auch im "Welt"-Interview klar, dass er eine Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben in der Kirche immer noch ablehne: "Ich vermag aus der Heiligen Schrift nicht herauszulesen, dass es einen Auftrag an die Kirche zur Segnung homosexueller Beziehungen und deren Gleichstellung mit der Ehe von Mann und Frau gebe."
Weiter erklärte Diener, der erst im letzten Monat in den 15-köpfigen Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland gewählt worden war, dass es in der Bibel "keine einzige Stelle gibt, wo sexualethische Verfehlungen [also homosexuelle Handlungen, Red.] allein gebrandmarkt werden". Es gehe vielmehr immer auch um anderes, etwa Heuchelei oder schlechte Nachrede. Bei diesen Themen "müssen wir Pietisten uns auch an der eigenen Nase fassen", so der 53-Jährige selbstkritisch.
Diener prangerte Schwule und Lesben als Sünder an
Bereits in der Verganhenheit hatte Diener betont, dass die Kirche einen freundlichen Umgang mit Homosexuellen finden müsse und das Thema nicht überbetonen dürfe. Eine Änderung der kirchlichen Aussagen sei damit aber nicht verbunden.
In einem Zustandsbericht aus dem Jahr 2012 (Titel: "Lasst uns Gottes Liebe leben") beklagte er etwa, dass die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren zu einer "Gewissensnot der Mitglieder in ihren Reihen" und einer "Minderheitenposition" innerhalb der weltweiten Kirche führe. Es sei ein "Irrweg", das "eindeutige biblische Zeugnis zur Homosexualität" zu entkräften. Man könne "zu praktizierter Homosexualität kein Ja finden. Sie ist Sünde und steht unter dem Gericht Gottes."
Zudem machte er sich in der Vergangenheit für die "Heilung" von Homosexualität stark. Auch schrieb er, dass man "homosexuell empfindenden Menschen, denen therapeutisch nicht geholfen werden kann, so zur Seite stehen" müsse, "dass es ihnen möglich ist, mit ihrer Prägung möglichst enthaltsam zu leben". Im letzten Jahr betonte er, dass er keine homosexuellen Priester dulden könne.
Alle diese Äußerungen werden durch die Aussagen in der "Welt" nicht zurückgenommen. Im Gegenteil plädiert Diener für eine Pluralität der Glaubensansichten innerhalb der evangelischen Kirche – und damit auch für Toleranz gegenüber den evangelikalen Haltungen zur Homosexualität. (cw)
2015 sind hier insbesondere lobenswert zu nennen:
* die lutherische Norwegische Kirche
* die anglikanische Episcopalcurch in den Vereningten Staaten
* die Presbyterian Church (USA)
Diese drei weiteren Kirchen gehören nunmehr zu einer Reihe protestantischer, anglikanischer und altkatholischer Kirchen, wo homosexuelle Paare nach ihrer Eheschließung am Standesamt eine reguläre kirchliche Trauung erhalten können.
----> Auch ein Herr Diener wird lernen müssen, dass Seine Haltung in immer mehr christlichen Kirchen des Protestantismus, des Anglikanertums und des Altkatholizismus nicht mehr mehrheitsfähig ist und er hier eine diskriminierende Aussenseiterhaltung vertritt.
Seine Haltung ist auch in keiner Weise durch Aussagen der Bibel zu rechtfertigen.