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Großer Streit um kleine Symbole

Russland: Kein Schadensersatz für Homo-Emojis


Kleine Symbolbildchen wie diese, wie sie von Apple, Facebook oder WhatsApp eingesetzt werden, erregen Homophobe weltweit

  • 19. Dezember 2015, 10:46h 12 2 Min.

Ein Familienvater wollte eine Million Rubel von Apple, nachdem sein sechsjähriger Sohn "unfreiwillig" der "Homo-Propaganda" ausgesetzt war.

Das Moskauer Stadtgericht hat am Freitag eine Klage gegen den Konzern Apple abgewiesen, mit der ein Familienvater rund eine Million Rubel Schadensersatz erzielen wollte.

Der Kläger beschwerte sich, dass sein sechsjähriger Sohn auf seinem neuen iPhone Emojis, also kleine Mini-Grafiken zum Einsatz in Chats und Kommentaren, gefunden habe, die "nicht-traditionelle Familien" darstellten. Dies sei durch das Gesetz gegen Homo-"Propaganda" verboten.

Neben dem Schadensersatz für den angeblich erlittenen moralischen Schaden forderte der Familienvater auch ein Vertriebsverbot für Apple-Handys mit der aktuellen Software; die LGBT-Emojis waren erst im Frühjahr eingeführt worden (queer.de berichtete). Das oberste Gericht der Stadt, das in der Vergangenheit mit dem Anti-Propaganda-Gesetz begründete CSD- und Demonstrationsverbote akzeptiert hatte, sah in den Emojis allerdings keinen Verstoß gegen das Gesetz.

Im Herbst hatte ein Rechtsanwalt aus Kirow bereits Apple wegen der Emojis bei den Behörden angezeigt, die "Ermittlungen" des regionalen Innenministeriums führten aber offenbar zu nichts. Der St. Petersburger Abgeordnete Witali Milonow hatte zuvor von Apple einen Patch gefordert, der "diesen Schmutz" aus dem Betriebssystem entfernt.

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"Spiegel" fragt zu Homo-Emojis: "Gehts noch?"


Auch der "Spiegel" macht sich Sorgen (Bild: Ausriss aus der aktuellen Ausgabe)

Aufregung um "schwule" Emojis gibt es derweil auch in Deutschland: In seiner neuen Ausgabe fragt der "Spiegel" einen Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands, ob "wir" bei WhatsApp & Co. Emojis "für homo­sexuelle Familien" bräuchten. Und: "Im Internet findet sich viel Kritik daran. Die Leute fragen: Gehts noch?"

Markus Ulrich antwortete, dass Diskriminierung besonders dann gut funktioniere, wenn Vielfalt im Alltag nicht sichtbar sei. Die Symbole seien gut, da sich LGBT und ihre Kinder so wiederfinden könnten und auch Heteros darauf hingewiesen würden, dass diese "zum normalen Leben gehören". Er glaube, dass "sich an der Kritik an den schwulen und lesbischen Emojis eine Unsicherheit verbirgt, weil ein altes Weltbild hinterfragt wird". (nb)

#1 BreitbandAnonym
  • 19.12.2015, 12:01h
  • In Anlehnung an die Überschrift des SPIEGEL-Artikels fragt sich m.M. viel eher: wen stören schwule Emojis?
  • Direktlink »
#2 RalfAnonym
#3 David77Anonym
  • 19.12.2015, 13:05h
  • Was machen der besagte Familienvater und die besorgten Spiegel-Leser denn, wenn Familienfotos Oma-Mutter-Kind oder Papa-sein Bruder-Kind zeigen? Oder Vater-sein bester Freund - Kind?
    Oder dies in Emojis dergestellt werden soll? Sind doch auch 2 Männer oder 2 Frauen mit Kind.
    Stellen die dann die Bilder weg? Werden die gelöscht? Wird die Oma, der Bruder oder der beste Freund wegretuschiert?
    Dann sind doch auch alles Darstellungen "nicht-traditioneller-Familien"...

    "Neben dem Schadensersatz für den angeblich erlittenen moralischen Schaden"

    Den Schaden haben solche Leute vorher schon...
  • Direktlink »

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