Tyson Fury wurde in der live übertragenen Fernsehgala ausgebuht (Bild: BBC Screenshot)
Bei der BBC-Gala zur "Sports Personality of the Year" gab es Proteste von LGBT-Aktivisten gegen Tyson Fury, der aber nur auf Rang vier gewählt wurde.
Während am Sonntag in Deutschland die Wahl zum Sportler des Jahres recht unspektakulär verlief, gab es in Großbritannien Proteste und Aufregung: Am Sonntagabend zeichnete die BBC in einer im Hauptprogramm live übertragenen Gala aus Belfast die "Sports Personality of the Year" aus, während vor der SSE-Arena dutzende Aktivisten gegen die Nominierung von Klitschko-Bezwinger Tyson Fury demonstrierten, der seit Jahren mit homophoben Äußerungen provoziert (queer.de berichtete). Sie trugen Transparente mit Aufschriften "Wir sind sauer auf die BBC" und "Bezwingt Homophobie".
Fury erreichte bei der Zuschauerwahl von zwölf nominierten Sportlern lediglich Rang vier. Als während der Gala sein Name ausgerufen wurde, waren Buh-Rufe aus dem Publikum zu hören. Gewinner des Preises wurde der Tennisprofi Andy Murray, der von der lesbischen Ex-Spielerin Amélie Mauresmo trainiert wird. Der Schotte gewann die Wahl vor Rugby-Spieler Kevin Sinfield und Siebenkämpferin Jessica Ennis-Hill.
Homosexualität und Pädophilie gleichgesetzt
Insbesondere ein Interview von Tyson Fury mit der "Mail on Sunday" kurz vor seinem Kampf gegen Wladimir Klitschko hatte für Aufregung gesorgt. Damals sagte der 27-jährige gläubige Katholik: "Es gibt nur drei Dinge, die erfüllt werden müssen, bis der Teufel nach Hause kommt: Eines davon ist, dass Homosexualität legal wird, eines ist Abtreibung und das dritte ist Pädophilie. Wer hätten denn in den Fünfzigern und Sechzigern gedacht, dass zwei von diesen Dingen legalisiert werden?" Zwar klinge es heute "verrückt", dass nun auch Pädophilie legalisiert werde, so Fury weiter. "Aber in den Fünfzigern und Anfang der Sechziger hätte man es für verrückt gehalten, wenn die anderen beiden Dinge legalisiert werden."
Bereits 2013 war Fury wegen homophober Äußerungen vom britischen Boxverband zu einer Geldstrafe in Höhe von 3.000 Pfund (4.300 Euro) verurteilt worden, weil er zwei Boxer auf Twitter als "schwule Liebhaber" bezeichnet hatte. Im selben Jahr hatte er auch seine Kollegen Lennox Lewis und Wladimir Klitschko den Titel "100 Prozent homosexuell" verliehen – und das war natürlich nicht als Kompliment gemeint.
In den letzten Wochen fiel Fury auch durch frauenfeindliche Äußerungen auf. So sagte er etwa in einem Interview: "Der beste Ort für eine Frau ist die Küche oder auf dem Rücken zu liegen."
140.000 Menschen hatten Petition gegen Fury unterzeichnet
Die BBC hatte trotz Protesten an Fury als Nominierten festgehalten, obwohl rund 140.000 Menschen in einer Petition die öffentlich-rechtliche Anstalt aufgefordert hatten, den Boxer wieder auszuladen. Fury hatte in den letzten Wochen unterschiedliche Signale ausgesendet: So bezeichnete er seine Kritiker in einem Interview zunächst als "Wichser" (queer.de berichtete). Vor wenigen Tagen versuchte er, die Wogen zu glätten, als er erklärte, dass alle seine Äußerungen "nicht so ernst gemeint" seien. "Wenn ich etwas in der Vergangenheit gesagt habe, das jemanden verletzt hat, bitte ich um Entschuldigung", so Fury.
LGBT-Aktivisten hielten aber an der Kritik an dem Boxer und an der BBC fest und erklärten, dass es gefährlich sei, eine extrem homophobe Person zum Jugend-Idol zu stilisieren. "Tyson Fury mag ja ein exzellenter Boxer sein, aber seine herzlosen und falschen Äußerungen über unsere Community machen ihn zu einem schlechten Kandidaten für die beste Sportler-Persönlichkeit Großbritanniens", erklärte John O'Doherty von der Organisation "The Rainbow Project". (dk)
Jetzt kann dieser unbelehrbare Faschist, Homohasser und Sexist Tyson Fury sich noch mehr Schläge gegen den Kopf geben lassen.