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  • 21. Dezember 2015, 18:29h 14 2 Min.

Viele Länder haben in den letzten Jahren Empfehlungen zur Blutspende erneuert (Bild: warrenski / flickr / by-sa 2.0)

Nach 32 Jahren dürfen schwule Männer wieder Blut spenden – wenn sie ein Jahr enthaltsam gelebt haben.

In den USA können schwule Männer unter bestimmten Voraussetzungen demnächst wieder Blut spenden. Die zuständige Aufsichtsbehörde, die Food and Drug Administration (FDA), lockerte am Montag ein seit 32 Jahren bestehendes Komplett-Verbot, das zu Zeiten der Aids-Krise erlassen worden war.

In den nicht bindenden Richtlinien heißt es allerdings, dass Männer nicht zu der Blutspende zugelassen werden sollten, wenn sie innerhalb der letzten zwölf Monate Sex mit einem anderen Mann gehabt haben. Ein entsprechendes Verbot gilt auch für Frauen, die Sex mit einem Mann hatten, der auch mit einem Mann verkehrte – nicht aber bei rein heterosexuellem Geschlechtsverkehr mit einer anderen Person. Faktoren wie Kondomnutzung, eine jahrelange Partnerschaft oder negative HIV-Tests werden in der allgemeinen Formulierung nicht berücksichtigt.

Weitere Ausschlussgründe sind unter anderem ein HIV-positives Testergebnis, Sexarbeit oder intravenöser Drogengebrauch. Die FDA hatte den Schritt vor ziemlich genau einem Jahr angekündigt (queer.de berichtete) und sich von Kritik an der von einigen Aktivisten als diskriminierend empfundenen Regelung zu schwulen Männern nicht beirren lassen.

Auch andere Länder haben zuletzt für schwule Blutspenden eine Ein-Jahres-Regelung eingeführt, darunter die Niederlande, Frankreich, Japan, Australien, Großbritannien ohne Nordirland, Schweden, Argentinien und Brasilien. Bislang behandeln mit Bulgarien, Italien, Lettland, Polen, Portugal und Spanien nur sechs der 28 EU-Staaten homo-, bi- und heterosexuelle Männer gleich – in diesen Ländern wird nur das individuelle Risikoverhalten der Spender durchleuchtet, nicht aber deren sexuelle Orientierung.

In Deutschland gibt es derzeit ein komplettes Spendeverbot für Männer, die mindestens einmal Sex mit einem Mann gehabt haben. Dabei ist es unerheblich, ob sie Safer Sex betrieben und wann die Kontakte stattgefunden haben. Es gab zwar in den letzten Jahren eine Debatte über die Aufhebung des generellen Verbots, bislang aber ohne Erfolg. Die Deutsche Aids-Hilfe fordert seit Jahren eine Neuregelung, da "viele Heterosexuelle zumindest zeitweise höhere Infektionsrisiken" als Schwule und Bisexuelle aufweisen würden.

-w-

#1 m123Anonym
  • 21.12.2015, 19:55h
  • Was ich besonders diskriminierend finde ist, dass Schwule in Deutschland sofort lebenslang ein Blutspendeverbot bekommen, wenn sie nur ein Mal Sex hatten und das mit Kondom, während Heterosexuelle, die jeden Tag Sex ohne Kondom haben regelmäßig spenden dürfen.

    Mit risikogerechten Ausschlusskriterien hat das nichts zu tun.

    Dieser krassen Ungleichbehandlung wohnt der Geist von Hass und Diskriminierung inne.
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#2 Just meAnonym
  • 21.12.2015, 20:35h
  • Ich bin auch der Ansicht, dass weder die Häufigkeit noch die Zahl oder das Geschlecht der Sexualpartner_innen eine Rolle spielen sollte. Stattdessen sollte das individuelle Risikoverhalten untersucht werden. Zudem sollte das, was als 'Risikoverhalten' definiert ist, einer erneuten Prüfung unterzogen werden. Häufiger, anonymer Sex unter Männern* ist nicht zwangsläufig ein Risikoverhalten, wenn dieser geschützt vonstatten geht. Auch ist hier meines Wissens gar nicht genau definiert, was bereits als Sex gilt. Gehört Blasen schon dazu, gegenseitiges Wichsen?

    Ich habe mal gehört, dass die Blutspenden nur stichprobenartig untersucht werden, und man (vermeintliche) Risikogruppen ausschließt, um das Risiko zu senken. Die Reglung erscheint erst einmal vernünftig und nachvollziehbar.

    Doch es stellt sich die Frage, wo die Grenzen zwischen Risiko- und Nicht-Risikogruppe gezogen werden bzw. ob diese Grenze nicht in Wirklichkeit wo ganz anders verläuft. Soll heißen, dass man genauso gut sämtliche Männer - egal welcher Orientierung - ausschließen kann, weil unter diesem Geschlecht die Infektionsrate besonders hoch ist. Tut man aber nicht, weil das Ausschluss-Raster zu grob ist. Vielleicht ist aber auch das Raster MSM zu grob? Überall heißt es, die Bereitschaft Blut zu spenden nehme ab, es gäbe nicht genügend Spender_innen. Kann man sich solche Pauschalausschlüsse wirklich noch leisten? Scheinbar schon.

    Letztlich geht es darum, die Sicherheit der Blutspenden zu gewährleisten. Und nein, ich denke nicht, dass es hier um Hass geht. Eher geht es um Vorurteile, Unwissenheit und Ängste. Andererseits werde ich als schwuler Mann des öfteren zu Organspenden aufgefordert. Ich kenne mich zugegebenermaßen nicht gut genug aus, aber wird hierbei nicht ebenfalls eine Bluttransfusion vorgenommen? Woher weiß man nach dem Tod eines Menschen, ob dieser als Mann* Sex mit einem anderen Mann* gehabt hatte?
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#3 PatroklusAnonym
  • 21.12.2015, 21:33h
  • Das ist eine schöne Nachricht kurz vor Weihnachten. Da wünsche ich den Männern in den USA viel Spaß beim Blutspenden. Hoffentlich kriegen sie nach der Spende auch ein Bockwürstchen wie alle anderen Spender auch.
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